So metzgen sich Niederreiter und Odermatt beim Golf
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«Jeder fängt mal an»:So metzgen sich Niederreiter und Odermatt beim Golf

Niederreiter und Odermatt im hochprozentigen Olympia-Talk
«Diese Party hat mich über 5000 Dollar gekostet»

Marco Odermatt (24) ist ein grosser Bewunderer der Schweizer NHL-Cracks. Im Sommer hat sich der Ski-Held mit Carolina-Star Nino Niederreiter (29) auf dem Golfplatz verabredet. Dort entwickelt sich ein launiges Gespräch über Sport, wilde Partys und Kehrichtsackrutschen.
Publiziert: 05.02.2022 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2022 um 19:16 Uhr
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Im letzten Sommer haben sich Alpin-Überflieger Marco Odermatt und Eishockey-Star Nino Niederreiter in Nuolen SZ zu einer Runde Golf verabredet.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Nino Niederreiter: Marco, ganz ehrlich: Stimmt es, dass du mal eine Affäre mit Mikaela Shiffrin gehabt hast?
Marco Odermatt: Es gab zwar vor einigen Jahren tatsächlich Momente, in denen ich ein bisschen für Mikaela geschwärmt habe. Aber richtig gut kennengelernt habe ich sie nie, wir haben lediglich einmal anlässlich eines Weltcupfinals ein kurzes Gespräch geführt. Das wars!

Nino, interessieren Sie sich nur für das Liebesleben der Skifahrer oder verfolgen Sie auch den Sport als solchen?
Niederreiter: Weil ich in den letzten Jahren im Sommertraining regelmässig in Chur in derselben «Folterkammer» wie Carlo Janka, die Brüder Mauro und Gino Caviezel und Thomas Tumler trainiert habe, bin ich ziemlich nahe an den professionellen Skirennsport herangekommen. Ich weiss, wie brutal hart diese Burschen auf ihrem Weg an die Weltspitze arbeiten mussten, ich habe deshalb enorm viel Respekt vor euch Alpinen!
Odermatt: Und ich habe einen riesigen Respekt vor euch NHL-Spielern. Ich glaube, dass ihr verhältnismässig noch mehr leisten müsst.
Niederreiter: Ich bin der Meinung, dass es schwieriger ist, als Einzelsportler erfolgreich zu sein wie als Teamplayer!

Warum?
Niederreiter: Ganz einfach: Wenn ich als Mannschaftsspieler einen schlechten Tag erwische, kann ich mich auch mal hinter meinen starken Teamkollegen verstecken. Aber wenn du als Skirennfahrer einen Scheiss-Tag hast, kann dir niemand helfen. Du scheidest entweder aus, oder du verlierst extrem viel Zeit bis ins Ziel.
Odermatt: Ich bin grundsätzlich sehr gerne für mich selber verantwortlich. Trotzdem habe ich mir tatsächlich schon mehrmals gewünscht, ein Mannschaftssportler zu sein. Ganz einfach wegen des emotionalen Faktors. Denn wenn ich ein Rennen gewinne, ist die Chance relativ gross, dass zwei oder drei meiner Teamkollegen kein besonders guter Wettkampf geglückt ist und deshalb nicht in Feierlaune sind. Aber als Eishockey-Mannschaft bis du entweder zusammen enttäuscht oder im emotionalen Höhenflug. Und das finde ich cool!

Haben Sie selber einmal Eishockey gespielt?
Odermatt: Nie wettkampfmässig. Trotzdem hatte ich vor ein paar Jahren in einer Nacht einen Traum, in dem ich vom SC Bern für ein entscheidendes Spiel aufgeboten wurde. Der Match ging ins Penaltyschiessen, die ersten Schützen scheiterten. Ich habe dann mit dem 13. Penalty das Spiel entschieden. Ich frage mich immer wieder, wie solche Träume entstehen. Schliesslich habe ich keinen besonderen Bezug zum SCB.

Und wann ist der Eishockey-Profi Niederreiter letztmals auf den Ski gestanden?
Niederreiter: Ich war ungefähr 13 Jahre jung, als mir mein Trainer nahegelegt hat, dass ich aufgrund der hohen Verletzungsgefahr darauf verzichten sollte. Diesen Ratschlag habe ich dann auch befolgt. Aber bis dahin war ich im Winter oft auf der Piste unterwegs. Ich muss aber auch gestehen, dass ich mich auf dem Snowboard immer ein bisschen wohler gefühlt habe als auf den Ski. Und nach einer Snowboard-Session auf meinem Hausberg Brambrüesch habe ich auch einen ganz besonderen Pokal gewonnen.
Odermatt: Was für einen?
Niederreiter: Ich bin beim legendären Kehrichtsack-Cup in die Top 3 gefahren! Man hat sich damals unweit von der Schneebar entfernt Bauch voran auf einen Kehrichtsack gelegt und musste auf diese Weise eine möglichst lange Distanz zurücklegen. Ich bin damit, glaube ich, am zweitweitesten gekommen. Trotzdem hat mich meine Mama an diesem Abend ordentlich zusammengestaucht, weil ich aufgrund der Siegerehrung nicht wie vereinbart um 17.00 Uhr zu Hause war. Aber als ich ihr den Pokal gezeigt haben, war sie relativ schnell versöhnt.

Apropos Siegerehrung: Wo wird heftiger gefeiert? Im Ski-Zirkus oder in der NHL?
Odermatt: Ich habe Hockey-Teams schon beim Partymachen beobachtet. Deshalb weiss ich, dass sich Skifahrer und Eishockeyaner in dieser Sparte nicht viel schuldig bleiben.
Niederreiter: Ich glaube, dass du es sogar heftiger krachen lässt als ich.
Odermatt: Warum meinst du?
Niederreiter: Als dir bei unserer gemeinsamen Golf-Runde ein ganz tolles Birdie geglückt ist, hätte ich dir eigentlich den traditionellen Birdie-Shot spendieren müssen. Dummerweise habe ich den Schnaps zu Hause vergessen, während du einen feinen Tropfen auf Mann getragen hast.
Odermatt (lacht laut): Ich spiele ja auch nicht zuletzt wegen diesem Birdie-Shot Golf ...

Die Bündner Abfahrts-Legende Dani Mahrer (60) hat kürzlich in einem Interview mit Blick offenbart, dass er 1989 nach seinem Triumph auf der Kitzbühler Streif mit ordentlich Restalkohol im Slalom an den Start ging. Ist Ihnen das auch schon passiert?
Odermatt: Als ich bei der Junioren-WM 2018 in Davos sechs Goldmedaillen gewann, habe ich es vor allem am Abend vor dem Teambewerb ordentlich krachen lassen. Aber auf Stufe Weltcup war ich am Start ausnahmslos total nüchtern.

In der NHL sollen die sogenannten Rookie-Partys legendär sein. Können Sie das bestätigen?
Niederreiter: Meine Party, die ich in meiner Debüt-Saison organisieren musste, hat es auf jeden Fall in sich gehabt!

Was ist da passiert?
Niederreiter: Sämtliche Schandtaten von dieser Nacht darf ich an dieser Stelle natürlich nicht erzählen, aber im Grundsatz ist es so, dass ein Rookie für diese Party mindestens 5000 Dollar bezahlen muss. Ich darf verraten, dass meine Fete wesentlich teurer war ... Als Rookie musst du bei deinem Fest mit jedem Teamkollegen mindestens einen hochprozentigen Shot trinken. Und du musst auch vor versammelter Mannschaft ein paar von den älteren Teamkollegen imitieren und irgendwann singst du deinen Kameraden dann auch noch die Hymne deines Heimatlandes vor.

Sind Sie stolz, wenn Sie in Ihrer Wahlheimat in Nordamerika «Trittst im Morgenrot daher» anstimmen?
Niederreiter: Egal wo – ich singe unsere Hymne immer mit viel Stolz. Das Singen der Hymnen ist für mich eine Art Danke zu sagen für alles, was mir mein wunderbares Heimatland ermöglicht hat. Es ist für mich, wie wenn ich in der Kirche zum Herrgott bete.
Odermatt: Als stolzer Schweizer bedeutet mir unsere Hymne ebenfalls sehr viel. Ich habe den Text nach meinem ersten Junioren-Weltmeistertitel 2016 in Sotschi gelernt. Und seit ich zwei Jahre später bei der Heim-WM fünfmal Gold gewonnen habe, bin ich bezüglich dem Text sattelfest.

Nino, leiden Sie als Herzblut-Schweizer während der Spielzeit in Nordamerika manchmal unter Heimweh?
Niederreiter: Ja, das kommt schon vor. Zu Beginn der Saison freue ich mich zwar immer wie ein kleiner Bub auf das Wiedersehen mit meinen Teamkollegen. Aber so ab der 60. NHL-Runde werden die Gedanken an die Heimat immer stärker. Ist ja auch logisch, schliesslich habe ich meine Familie, die Freundin und die besten Freunde in der Schweiz.

Man hört in Nordamerikas Profiligen immer wieder von Spielern, die den immensen Leistungsdruck mit dem Konsum von Drogen bekämpfen wollen. Kennen Sie auch solche Spieler?
Niederreiter: Ja. Und es liegt auch auf der Hand. Bei jungen Leuten, die so viel Geld verdienen, ist die Gefahr relativ gross, dass sie mal mit Kokain in Kontakt kommen. Aber alle, die ich kenne, die mit Drogen Probleme bekamen, sind danach in eine Klinik auf Entzug gegangen. Danach mussten sie während drei Monaten eine Urinprobe abgeben, um zu belegen, dass sie nicht rückfällig geworden sind. In den meisten Fällen bleibt es ja bei einem einmaligen Ausrutscher.

Waren Sie eigentlich erleichtert, als sich die NHL gemeinsam mit der Spielergewerkschaft gegen eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen entschieden hat?
Niederreiter: Nein, ich wäre bei diesen Spielen liebend gerne für mein Heimatland aufs Eis gegangen.

Es gibt aber einige Sportler, die sich aufgrund der mangelnden Menschenrechte in China für einen Boykott dieser Spiele ausgesprochen haben.
Niederreiter: Als Sportler sollte man sich politisch nicht äussern. Und egal, wo sie stattfinden – Olympische Spiele sind immer etwas Spezielles.
Odermatt: Ich sehe es ähnlich, Olympia ist Olympia. Auf der anderen Seite muss ich mich schon auch fragen, warum man diese Spiele nicht an Orte vergibt, wo es die Bevölkerung auch wirklich interessiert. 2018 waren bei olympischen Skirennen in Südkorea knapp 500 Zuschauer. Aber es ist ja denkbar, dass wir in Peking auch diesbezüglich positiv überrascht werden.

Zum Abschluss: Nino hat sich in Chur eine mächtige Villa gebaut. Gibt es bei Marco Odermatt ähnliche Baupläne?
Odermatt: Derzeit lebe ich immer noch mit meinem Jugendfreund Gabriel Gwerder in einer WG, die Monatsmiete beträgt 400 Franken. Weil auch ich mir eines Tages ein schönes Haus leisten möchte, lege ich das meiste Geld aufs Sparkonto.

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