Auf einen Blick
- Eishockeyspieler erleidet schwere Hodenverletzung durch Puck-Treffer
- Operation zur teilweisen Entfernung des Hodens durchgeführt
- 27-jähriger Stürmer löst Vertrag auf und sucht normalen Job
Der brutale Schmerz raubt ihm fast den Atem, als ihn in einem Spiel in der Mestis (zweithöchste finnische Liga) Mitte Dezember der Puck mitten ins Gemächt trifft. Mikko Haaparanta sagt, dass er noch nie solche Schmerzen gespürt habe. Nach dem Unglück geht er vom Eis, bekommt Schmerzmittel, weil der Hoden bereits auf die doppelte Grösse angeschwollen ist. Der 1,90 m grosse Stürmer schaut noch, wie sein Team TuTo in der Verlängerung 3:4 gegen IPK verliert.
Die achtstündige Busfahrt von Lisalmi zurück nach Turku ist der Horror für den 27-Jährigen. «Mein Hoden war mittlerweile aufs Vierfache angeschwollen», wie er einen Monat nach dem Unfall der Zeitung «Iltalehti» erzählt. Er vermutet, dass der Tiefschutz etwas zu locker gesessen habe. Zu Hause angekommen, wird er sofort ins Universitätsspital gebracht.
Die Ultraschalluntersuchung liefert die Diagnose, dass ein Hoden geplatzt und teilweise in den Hodensack gelangt ist. «Darum wurde beschlossen, ihn zur Hälfte entfernen.» Die Operation verläuft erfolgreich. Nach drei Monaten steht die nächste Kontrolle an, «erst dann werden wir sehen, ob der Hoden noch funktioniert oder ob er ganz entfernt werden muss». Eine Gewissheit gibt es nicht, die Ärzte sagen Haaparanta, dass zumindest der zweite Hoden unversehrt sei.
Dennoch stellt sich der Spieler die Frage: «Ist Mestis-Hockey die Hoden wert? Im Moment glaube ich nicht, dass es das ist.» Auf der einen Seite steht der Sportler-Traum, auf der anderen jener einer künftigen Familie. «Was, wenn ich den zweiten Hoden auch noch verlieren würde?» Das Geschehene hat Haaparanta dazu bewogen, seinen Vertrag aufzulösen und sich eine Auszeit zu nehmen. Dafür ist er zurück in seine Heimatstadt Imatra gezogen. «Jetzt geht es darum, einen normalen Job zu finden.» Wie es weitergehen wird? Er weiss es nicht: «Die Zukunft macht mir Sorgen.»