Auf einen Blick
- Vor zwei Jahren scheiterte Aufstiegsversuch, jetzt folgt neuer Anlauf von EHC Arosa
- Wechsel in der Geschäftsführung: «mussten zuerst wieder Schwung aufnehmen»
- EHC Arosa im engen Austausch mit EHC Chur und hofft mit Aufstieg wieder auf Derbys
Mit einer Rückkehr in die zweitoberste Liga liebäugelt MyHockey-League-Klub EHC Arosa schon länger. Vor zwei Jahren scheiterte er in den Playoff-Halbfinals am späteren Aufsteiger Martigny. Und weil die Ticino Rockets damals zwar einen Rückzug aus der Swiss League ins Auge fassten, aber mit der Umsiedlung von Biasca nach Bellinzona dann doch drin blieben, konnten die Bündner nicht nachrücken.
Letzte Saison verzichtete Arosa dann auf ein Aufstiegsgesuch, in diesem Jahr wurde es aber wieder gestellt. Weshalb dieser Zick-Zack-Kurs? Vor einem Jahr trat Geschäftsführer Adrian Fetscherin (50) ab, wurde durch Christian Modes (51) ersetzt. «Dadurch waren damals einige Fragen offen, wir mussten uns zuerst stabilisieren und wieder Schwung aufnehmen», sagt Modes.
Eine Playoff-Serie gewinnen
Um aufsteigen zu können, muss der EHC Arosa gemäss den Reglementen als einziges aufstiegswilliges Team die Playoff-Halbfinals erreichen. Das ist zwar machbar, aber alles andere als ein Selbstläufer, denn aktuell liegt der neunfache Schweizer Meister in der Tabelle auf Rang 5 und wird eine Serie gegen Thun, Seewen oder Dübendorf gewinnen müssen. «Es wird schwierig», weiss auch Modes, «aber unsere Mannschaft hat mich in dieser Saison schon so oft positiv überrascht.»
Beim EHC Arosa geht man das in einem Monat beginnende Aufstiegsrennen relativ entspannt an und will das Team nicht unnötig unter Druck setzen. «Wenn es diese Saison nicht klappt, versuchen wir es im nächsten Jahr wieder», sagt Modes. Wichtig sei, dass man sich im Hintergrund schon jetzt gut für eine Zukunft in der Swiss League aufstelle. Dafür braucht es neue finanzielle Mittel, Geldgeber und Sponsoren, um gut aufgestellt zu sein. «Arosa lebt, wir haben Pläne», hält Modes fest.
Animiert vom Rivalen
Doch weshalb will der Traditionsverein 39 Jahre nach seinem freiwilligen Abstieg aus der NLA und dem Rückzug in den Amateurbereich aus wirtschaftlichen Gründen zurück ins Profihockey? Modes: «Wir sind als Traditionsverein noch immer ein Magnet und wollen eine Plattform für spannende junge Spieler sein. Aktuell sind wir das zwar schon, aber eben noch eine Stufe tiefer.»
Die Bündner haben sich in den letzten Monaten immer wieder intensiv mit Kantonsrivale EHC Chur ausgetauscht und sind nach dessen positiven ersten Erfahrungen als Aufsteiger in die Swiss League dazu animiert worden, diesen Weg ebenfalls zu gehen. Zudem erhalten die beiden Bündner Vereine dann die Derbys gegeneinander zurück, die selbst auf MyHockeyLeague-Stufe schon 3000 Zuschauer angelockt haben. Arosa plant, im Fall eines Aufstiegs einen ähnlichen Weg wie Chur zu gehen – das ohne Ausländer, mit vielen jungen Spielern und einem klaren Konzept in der Swiss League überrascht. Für das Schweizer Eishockey sind Vereine wie Chur und Arosa ein Geschenk.
Schrepfer als Aushängeschild
Wie Chur mit den Gebrüdern Reto (48) und Jan von Arx (46) verfügt auch Arosa mit Rolf Schrepfer (51) über einen Ex-Star und Charakterkopf als Trainer, der seit seiner Ankunft im Bündner Wintersportort 2020 Jahr für Jahr beweist, dass er junge Schweizer Talente weiterbringt. Unlängst hat Schrepfer seinen Vertrag in Arosa um drei Jahre verlängert und ist somit das Aushängeschild der Vorwärtsstrategie.
Am vergangenen Donnerstag präsentierte sich der EHC Arosa mit seinen Plänen der Lizenzkommission. Diese wird bis am 31. Januar entscheiden, ob die Bündner eine Lizenz für die Swiss League erhalten. Es wird erwartet, dass dies reine Formsache ist. Und dann trennt Arosa noch eine siegreiche Playoff-Serie vor der Rückkehr ins Profihockey.