Die Lizenzkommission hat das Aufstiegsgesuch von MyHockey-League-Klub EHC Arosa in die Swiss League am Dienstag wegen einer Bagatelle abschmettern lassen. Blick hat diese Woche ausführlich darüber berichtet. Gegen diesen Entscheid haben die Bündner Rekurs eingereicht, wie am Freitag bekanntgeworden ist.
Wenn die Verbandsleute nun nicht komplett von Sinnen sind, sollte dieser Schritt für Arosa bereits reichen, um die Lizenz für die Swiss League doch noch zu erhalten. Dies ist zumindest hinter vorgehaltener Hand zu hören. Die Geschäftsstelle des Verbandes in Glattbrugg ZH bekam nach der Lizenzverweigerung am Dienstag von allen Seiten Empörung zu spüren. Der EHC Arosa mit seiner Strahlkraft von neun Meistertiteln wäre ein riesiger Gewinn für die mit Problemen kämpfende Swiss League. Arosa in zweiter Instanz die Spielberechtigung zu erteilen, ist daher für den Verband die einzige Möglichkeit, um noch halbwegs elegant aus dieser Nummer herauszukommen.
Kaum verbindlicher Entscheid bis zum Spielbeginn
Doch Lizenz- und Rekurskommissionen sind in der Regel nicht im Tempo der heutigen Tik-Tok-Generation unterwegs. Der EHC Arosa wird bis am Samstagabend um 20 Uhr grösstwahrscheinlich keinen verbindlichen Entscheid haben, ob der Rekurs angenommen wird oder nicht. Um diese Zeit beginnt jedoch das dritte Spiel der Playoff-Viertelfinalserie (best-of-five) gegen Thun.
Setzt sich Arosa in dieser durch, sind die sportlichen Kriterien für den Aufstieg erfüllt. Der Traditionsverein hat die ersten beiden Spiele gewonnen (5:2, 3:2). Dies führt nun zu einer skurrilen Situation: Gewinnen die Aroser auch das dritte Spiel, sind sie womöglich aufgestiegen. Aber sie wissen es nicht mit Bestimmtheit und könnten diesen daher auch nicht ausrufen und feiern.
«Mein Hockeyherz hat unaufhörlich geweint»
Mittendrin in dieser Problematik steht Arosa-Trainer Rolf Schrepfer (51). Der einstige Meisterstürmer des ZSC und SCB hat in seiner Karriere viel erlebt, aber so etwas dann doch noch nicht. Er geht die Sache pragmatisch an, indem er sagt: «Wir spielen um den Halbfinal-Einzug, alles andere blenden wir aus und ist Sache unseres Vorstandes und des Verbandes.»
Die ganze Woche war für Schrepfer und seine Mannschaft aber sehr herausfordernd. Am Tag des ersten Playoff-Spiels gegen Thun gab es die schlechten Neuigkeiten des Verbandes. «Mein Hockeyherz hat unaufhörlich geweint», beschreibt er seine Gefühle. Trotzdem habe er schon tagsüber versucht, seine Spieler mit SMS und Sprachnachrichten aufzurichten und heiss zu machen. «Es war nicht einfach, aber die Mannschaft hat ihre Antwort auf dem Eis gegeben», so Schrepfer.
Mit der nun laufenden Hängepartie kann er umgehen: «Es hat sich für uns eigentlich nichts geändert. Wenn wir aufsteigen wollen, müssen wir ohnehin Thun schlagen.» Er spürt durch die ganze Situation eine noch grössere Unterstützung: «Das ganze Dorf lebt mit uns mit, das ist schön.»
Das dritte Spiel der Serie zwischen Arosa und Thun gibts am Samstag auf Blick live ab 20 Uhr im Stream zu sehen.