Bevor er 1997 kam, musste sich die Nati noch mit Abstiegen und Wiederaufstiegen befassen. Medaillenträume waren unrealistisch. Bis Ralph Krueger dem Schweizer Eishockey Beine machte, Vorstösse in die Viertelfinals und Siege gegen grosse Nationen alltagstauglich wurden. «Peter Zahner (damals Nati-Direktor, heute CEO der ZSC Lions; die Red.) hat die Professionalität angestossen und ich durfte dies während 13 Jahren begleiten», erinnert sich Krueger zurück.
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Der Deutsch-Kanadier, der seit 2019 auch den Schweizer Pass besitzt und in Davos lebt, ist so etwas wie der Grossvater des Silber-Hattricks. Was insofern gut ins Bild passt, da der 64-Jährige von seinen Kindern auch privat mittlerweile zum vierfachen Grossvater gemacht wurde. Nachfolger Sean Simpson (64) konnte anschliessend von Kruegers Vorarbeit profitieren und 2013 mit der Schweiz das erste Medaillenwunder schaffen. Inzwischen hat Patrick Fischer (48) dieses Werk mit Silber 2018 und 2024 perfektioniert. «Es ist sensationell, was für ein Eishockey wir mittlerweile spielen», zeigt sich Krueger nach der WM in Prag von der Nati begeistert.
Schon als Spieler ein potenzieller Trainer
Als er seinen Job als Nati-Trainer antrat, war noch nicht absehbar, was da eines Tages entstehen könnte. Aber Krueger hatte eine leise Vorahnung: «Die Spieler mit den späten 70er-Jahrgängen und den frühen 80er-Jahrgängen wollten gefordert werden. Das war ein Zeichen, wo es hingehen könnte.»
Einer dieser Spieler war Patrick Fischer. Dass dieser inzwischen sein sehr erfolgreicher Nachfolger ist, überrascht Krueger nicht: «Fischi war wegen seines Talents in Verbindung mit seiner emotionalen Intelligenz und seinem Teamgedanken mein wichtigster Spieler. Er war definitiv schon damals ein Typ, den man sich als guten Trainer vorstellen konnte.»
Die in den letzten Monaten aufgekeimte Kritik an Fischer konnte Krueger nie nachvollziehen, bewunderte aber, wie dieser damit umging: «Der Druck, der auf ihm lastete, war schon gross. Doch wie er dies mit seiner Ausgeglichenheit gemeistert hat, war grossartig.» Und entsprechend freut sich Krueger auch, dass Fischer seine Kritiker nun eines Besseren belehren kann: «Jetzt können er und seine Leute, wie auch Nati-Chef Lars Weibel, in Ruhe arbeiten, was für das ganze Nati-Programm in Richtung Heim-WM 2026 enorm wichtig ist.»
Kruegers Spass an der Nati
Die Spieler würden unter Fischer enorm gerne zur Nationalmannschaft stossen, was in der heutigen Zeit ein Hauptjob eines Nationaltrainers sei. Er sei ein Meister darin, einen Ort zu schaffen, wo nicht nur sportlich geleistet wird, sondern wo es auch menschlich für jeden passe, so Krueger weiter, «es macht mir soviel Spass, das alles zu beobachten».
Es gehe jetzt darum, nicht stillzustehen. Sondern zu versuchen, sich immer noch weiter zu entwickeln. Es sei entscheidend, wie man jetzt mit den Schmerzen dieser neuerlichen Finalniederlage umgehe. Krueger macht dazu ein Beispiel: «Hadert man damit, dass der Pfostentreffer von Christoph Bertschy kein Tor war? Oder spricht man über Lösungen und die weitere Arbeit? Mein Gefühl ist, dass man im Schweizer Eishockey an den Lösungen arbeitet und nicht jammert.»