Kurz vor den Playoffs diktieren die Klubs der National League den Medien jeweils das weitere Vorgehen: Ab sofort werden die Spieler abgeschottet, Interviews sind nur noch anekdotisch möglich, die Profis sollen sich auf ihre Aufgaben konzentrieren. Dann, wenn das Interesse am Eishockey den üblichen Rahmen sprengt, lässt die Liga zu, dass sich ihre Klubs in eine Blase zurückziehen und den Journalisten die Arbeit erschweren. Als ob Öffentlichkeitsarbeit nicht auch zum Pflichtenheft eines Profis gehören würde.
Das neben den Playoffs für Fans und Leser spannendste Stilmittel – ein nervenaufreibendes und mitreissendes Auf-/Abstiegsszenario – hat die National League aufgrund der Angst der Klubs vor branchenüblichen unternehmerischen Risiken (Abstieg) längst durch eine Kaskade von Sicherheitsnetzen und Vorschriften abgeschafft.
Während der ausgewalzten Qualifikation mit 52 Spielen tut die auf 14 Klubs aufgeblasene Liga mit ihren Massnahmen (auf 18 Minuten verlängerte Pausen, zahllose Unterbrüche, endlose Prozeduren bei den Puck-Einwürfen) alles dafür, damit die Spielberichterstattung in Printmedien auf das absolut Notwendige reduziert werden muss, sonst laufen die Journalisten Gefahr, ihren Redaktionsschluss zu verpassen. Während den bereits erwähnten Playoffs werden übrigens auch noch die Anspielzeiten (20 Uhr statt 19.45) nach hinten verlegt, was die Print-Berichterstattung gleich nochmals infrage stellt.
Die Klubs unternehmen nichts, um den Medien eine Print-Berichterstattung schmackhaft zu machen oder gar zu erleichtern. Und dann beschweren sie sich darüber, dass die Medien entsprechende Konsequenzen ziehen? Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund.
Denis Vaucher hat mal wieder einen Fettnapf erwischt. Immerhin erweist sich der streitbare Geschäftsführer der Liga dabei als äusserst stilsicher.