Auf einen Blick
- Lara Stalder spielt für EV Zug, ihre Mutter ist Betreuerin
- Susanna Stalder kümmert sich um Equipment, Verpflegung und Wäsche der Spielerinnen
- Zehn Saisons spielte Lara im Ausland, bevor sie in die Heimat zurückkehrte
Die Stalders sind eine Hockey-Familie – durch und durch. Lara Stalder (30) ist eine der besten Schweizer Spielerinnen und derzeit beim Vorzeigeprojekt des EV Zug unter Vertrag. Ihr Bruder Dario (32) spielt in der 2. Liga beim SC Küssnacht am Rigi. Und seit letzter Saison gehört Mama Susanna Stalder (63) zum Betreuerinnen-Trio des Zuger Frauenteams.
«Es ist eine Herzensangelegenheit», sagt die Luzernerin. Als ihre Tochter 19-jährig ist, wechselte sie wegen des Hockeys ins Ausland. Vier Jahre stürmte sie in den USA an der University of Minnesota-Duluth, danach spielte sie sechs Jahre in Schwedens höchster Frauenliga SDHL. Zehn Saisons, in denen ihre Mutter nicht viele Spiele live sah. Die Partien in Nordamerika verfolgte sie zu Hause nachts am TV via Stream. «In Schweden habe ich Lara dann öfter besucht.»
Als beim EVZ das Frauenteam und damit auch Lara Stalders Rückkehr in die Heimat zum Thema wurde, bot Susanna Stalder ihre Hilfe im Hintergrund an und bekam nur kurze Zeit später einen Anruf. Seit dem Startschuss letzte Saison gehört die «Hockey-Mama» nun zum dreiköpfigen, sich abwechselnden Betreuerinnen-Pool der Zuger Frauen. «Ich war so lange im Ausland», sagt Nati-Stürmerin Stalder, «es ist schön, dass meine Mutter auf der Spielerbank steht und so nahe dabei ist.»
Keine Zeit, um speziell auf Lara zu achten
Zu viel Nähe komme aber trotz Mutter-Tochter-Verhältnis nicht auf, versichern beide. «Während der Spiele halten wir alles sehr professionell», sagt Lara Stalder. Ihre Mama ergänzt: «Ich habe gar keine Zeit, um besonders auf Lara achten zu können.» Die Bald-Pensionärin ist aufs Geschehen fokussiert. «Ich muss immer bereit sein, das Bandentürchen zu öffnen, wenn die Spielerinnen wechseln.»
Weiter zu ihren Aufgaben gehört während Spielen das Auswechseln der Schlittschuh-Kufen, wofür sie eine Schulung bei EVZ-Materialwart Benny Boquist bekommen hat. Oder bei Bedarf das Anpassen des weiteren Equipments, wie beispielsweise des Helms. Vor den Spielen sorgt sie für die Bereitstellung der Getränke, des Essens sowie des weiteren Bedarfsmaterials der Spielerinnen. Zudem empfängt sie in der Bossard-Arena die gegnerischen Teams.
Bei Auswärtspartien ist die Betreuerin schon zweieinhalb Stunden vor der Abfahrt des Mannschaftscars im Stadion, packt alles zusammen, holt das Essen im OYM ab, bespricht sich mit dem Chauffeur und lädt alles in den Bus, in dem sie mit dem Team mitfährt. Im Stadion richtet sie dann die Kabine ein. Je nach Uhrzeit der Rückkehr steht in der Bossard-Arena direkt noch ein Berg Wäsche an, manchmal jedoch erst am nächsten Morgen. Bei täglichem Training wird sowieso jeden Tag die Wäsche erledigt.
Susanna Stalder, die jahrelang mit ihrer Tochter mitgefiebert und am TV mitgelitten hat, hat auf der EVZ-Bank ihre Emotionen im Griff. «Als Betreuerin bleibe ich immer ruhig und lasse mir auch die Nervosität nicht anmerken.» Es gibt nur eine Situation, in der ihr Puls wirklich in die Höhe schnellt: «Wenn Lara auf dem Eis liegen bleibt.» Wie zuletzt im Cup-Spiel gegen Langenthal. Denn die EVZ-Stürmerin hat vor wenigen Partien erst ihr Comeback nach einer Hirnerschütterung gegeben. Doch sie ist mit dem Schrecken davongekommen. Mit dem 8:2-Sieg haben sich die Zugerinnen für das Final-Weekend von Ende Januar in Lausanne qualifiziert. Auch da wird Susanna Stalder dabei sein.