«Es herrscht eine kantonale Euphorie»
Visp kann Walliser Eishockey-Geschichte schreiben

Für das Wallis wäre ein Aufstieg des EHC Visp in die oberste Eishockeyliga historisch. Blick schaut sich vor der Liga-Quali gegen Ajoie in Visp um. Das Hockey-Fieber im Ort steigt mit der Aussicht, erster Walliser National-League-Klub seit 34 Jahren werden zu können.
Publiziert: 31.03.2025 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2025 um 19:58 Uhr
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Den Swiss-League-Pokal haben sie schon. Klappt es jetzt auch mit der Liga-Quali?
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Nele BachmannRedaktionelle Mitarbeiterin Sport

«Zämu Meischtru!» war das Motto des EHC Visp schon vom Beginn der Saison an. In der ganzen Arena ist der Slogan zu finden und prangt gleich neben dem Wappen mit den zwei Visper Löwen. Es wurde geschafft: Zum ersten Mal seit elf Jahren holte sich Visp nun wieder einen Titel. Nach einer durchzogenen Saison konnten die Walliser den EHC Basel in fünf Spielen schlagen und sich den Swiss-League-Pokal krallen.

Doch die grösste Hürde steht noch bevor: die Ligaqualifikation. Visp könnte gegen den HC Ajoie das gelingen, was zuletzt vor sieben Jahren den SCRJ Lakers glückte. Ein Aufstieg in die National League auf klassischem Weg ohne National-League-Aufstockung. Blick schaut sich vier Tage vor dem Ligaquali-Auftakt in Visp um.

Heimspiele werden ausverkauft sein

Das Ziel des Meistertitels war also schon lange bekannt, was es braucht, um es zu erreichen auch. Doch was braucht es für den nächsten Schritt? «Wir werden mit viel Demut und Respekt an diese Aufstiegsspiele herangehen, denn wir wissen, dass Ajoie oberklassig ist. Und trotzdem dürfen wir mit der Selbstsicherheit unserer eigenen Qualität und Ambitionen auftreten», meint CEO Sébastien Pico (47).

«Letzter werden kann Visp auch»
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Für das Wallis als Wintersportkanton wäre es eine riesige Sache, zum ersten Mal seit 1991 (Sierre) wieder einen Eishockeyklub in der obersten Liga zu haben. Schon für die Finalspiele waren kaum noch Plätze frei in der Lonza Arena, die Ligaquali-Spiele werden laut Pico ausverkauft sein. «Es ist jetzt schon eine kantonale Euphorie», erklärt er. «Man spürt den Stolz und die Freude an dieser Mannschaft, und wenn wir jetzt den nächsten Schritt auch noch gehen könnten, wäre das unbeschreiblich. Damit würden wir Geschichte schreiben.»

Familiäre Fankultur – passt das in die National League?

Einige der Spieler, die «zämu gmeischtrut» haben, spielen schon von klein auf beim EHC Visp. So auch Oliver Heinen (24), der hier seine ersten Schritte auf dem Eis gemacht hat. Zur Weiterbildung hat er als 16-Jähriger zum HC Davos gewechselt, ist aber letzte Saison zurückgekehrt. «Man hat schon einen extra Ansporn, wenn man für die Walliser spielt. Das gibt einem noch mal ein paar extra Prozent Energie», meint der Verteidiger.

Viele der Fans und Spieler kennen sich persönlich, was Visp in der National League von den meisten anderen Klubs abheben würde. «Der Walliser ist ein Bergler, ein Arbeiter, ein Krampfer», sagt Pico. «Sowohl die Spieler als auch die Fans. Das verbindet uns alle.»

Diese Eindrücke bestätigt auch Carol Perren, die Leiterin der Sportbar in der Lonza Arena. «Wir sind hier wie eine Familie, und viele kommen auch, wenn gar kein Match ist, um einen Kaffee miteinander zu trinken und sich auszutauschen. Ich habe wirklich jeden Tag Gäste.»

Doch es sind nicht mehr nur alteingesessene Fans, die den EHC Visp schon seit 40 Jahren verfolgen. Die Erfolgsgeschichte dieses Jahres bringt auch neue Gesichter ins Stadion. «Es kommen immer mehr Leute, die ich noch nie gesehen habe», sagt Perren und auch ausserhalb der Eishalle ist der Klub nun plötzlich ein Thema.

Das Unmögliche möglich machen?

«Es ist definitiv mehr Aufmerksamkeit da als vor dem Meistertitel», sagt Heinen, der Visper Verteidiger. «Man wird auch öfter aufs Hockey angesprochen als zuvor.» Für Visp gehts hier also um mehr als nur den Aufstieg in die oberste Liga. Es ist ein richtiges Hockey-Revival, das im Wallis stattfindet und in einem ganzen Kanton die Hoffnung auf ein sportliches Wunder erweckt. Am 1. April wird Visp auswärts das erste Spiel gegen Ajoie bestreiten. Ob der Underdog aus dem Wallis das Unmögliche wird möglich machen können?

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