Darum gehts
Diese Erfahrung fehlt ihm noch in seiner Karriere, die schon einiges zu bieten hat: Playoffs in einer höchsten Liga hat Davos-Stürmer Filip Zadina bis zu dieser Ausgabe noch nie gespielt. Der Erstrunden-Draft (Nummer 6, 2018 von Detroit) war in der NHL mit den Red Wings bei einem Team, das im Rennen um die Playoffs in den vergangenen Saisons nie eine Rolle gespielt hat. Der Viertelfinal gegen Zug war die Premiere für den Tschechen. «Ich konnte es kaum erwarten», sagt der 25-Jährige.
Weil Zadina bewegte Jahre hinter sich hat, könnte man glatt sein noch junges Alter ausblenden. Das Business NHL hat ihm die Freude am Hockey genommen. Als Supertalent gepriesen, konnte er sein Potenzial nie entfalten. Er haderte, löste bei Detroit seinen Vertrag auf, verzichtete dabei auf Millionen von Dollar, wurde aber auch bei den San Jose Sharks nicht glücklicher. Deshalb der Wechsel in die Schweiz. Er will Spass haben auf dem Eis, dann spielt er am besten.
In gewissen Situationen jedoch fehlt Zadina noch die Abgeklärtheit. Geht ihm ein Gegner auf den Wecker, kann er emotional werden und sich abreagieren. So fasst der Nationalspieler zwei Sperren nach einem Ellbogencheck an Genfs Simon Le Coultre. Eine weitere nach seiner zweiten Disziplinarstrafe für ein Revanchefoul: Mit einem Kniestich holt er Fribourgs Ryan Gunderson von den Beinen. Seine Genialität am Puck geht flöten, wenn er sich zu solchen Aktionen hinreissen lässt.
Zadina spürt die Rivalitäten
In den Playoffs gehts bekanntlich noch heisser zu. Doch im Viertelfinal gegen den EVZ finden die Davoser und auch Zadina die Balance zwischen bissiger Härte und Disziplin – obwohl beim Gegner mit Daniel Vozenilek (29) der Provokateur in Person am Werk war. Zadinas Nervenkostüm hat gehalten.
Und wenn es zu brenzligen und aufreibenden Szenen kommt? «Erst wenn diese Probleme auftauchen, mache ich mir Gedanken, wie ich mit den Emotionen umgehen soll.» Diese Playoff-Erfahrung habe er noch nicht. Doch im Vergleich zum Viertelfinal wird es im Halbfinal noch brenzliger werden, wenns ums Final-Ticket geht.
Verglichen mit anderen Ligen, so sagt Zadina, spüre man in der National League die Rivalitäten viel mehr. Auf dem Eis und auch bei den Fans. «Spannung ist da garantiert in den Playoffs.» Emotionen oder ein Check können ein Spiel, ja sogar eine ganze Serie entscheiden. «Darum wird es unter dem Strich immer darum gehen, wer seine Emotionen besser im Griff hat.» Diesbezüglich haben sich die Davoser bisher Bestnoten verdient.