Das Playoff-Duell zwischen den Dresdner Eislöwen und den Starbulls Rosenheim in der DEL2, der zweithöchsten deutschen Spielklasse, ist nicht unbedingt etwas für Eishockey-Feinschmecker. Auch die ganz grosse Spannung will nicht aufkommen. Am Ende sollte Favorit Dresden die Serie klar mit 4:1 für sich entscheiden.
Und doch macht eine Szene aus Spiel vier jetzt im Netz die Runde und wird selbst in Nordamerika gefeiert. Im Mittelpunkt? Der Tscheche Tomas Andres (28) – oder genauer gesagt: sein Finger.
«Der Fan ist bei mir die Nummer eins»
Auslöser ist ein Zweikampf von Andres in der Schlussphase der Partie an der Bande. Der Dresdner Stürmer versucht, die Scheibe mit den Schlittschuhen zu blockieren, was insbesondere den Rosenheimer Heimfans gar nicht passt. Einer der Anhänger steht direkt auf der anderen Seite der Bande und bringt seinen Unmut schliesslich auf ganz spezielle Art zum Ausdruck. Hinter dem Plexiglas streckt der Fan dem Dresdner Spieler den Mittelfinger quasi ins Gesicht.
So weit, so unfreundlich.
Andres bekommt den Stinkefinger aber im Augenwinkel mit und packt mitten im Kampf um die Scheibe selber den Finger aus und streckt ihn dem Fan entgegen – vor laufenden Kameras.
Nach dem Spiel will Andres dann aber nichts mehr von einem Aussetzer wissen. Es sei nicht der Stinkefinger gewesen, den er dem Fan entgegenhielt, sondern der Zeigefinger. «Der Fan ist bei mir die Nummer eins», meint der 28-Jährige mit einem Augenzwinkern.
In der Schweiz gabs Busse für den Stinkefinger
Dass so ein Mittelfinger durchaus teuer werden kann, weiss man auch in der Schweiz. Bis heute legendär ist die Stinkefinger-Geste der früheren NLA-Lichtgestalt Todd Elik (58), der Gegenspieler und Publikum auf diese Weise beleidigte. Der Preis: 3000 Franken Busse.
Tomas Andres dürfte aber wohl ungeschoren davonkommen. Und noch besser: Mit seinen Dresdner Eislöwen ist er weiter auf Aufstiegskurs. Es wäre ein etwas anderer Fingerzeig an die Konkurrenz.