Das Power-Ranking der Nati-Spieler bei der WM in Tschechien wird nach jedem Spiel der Schweiz aktualisiert. Die Note steht für die gesamte Turnier-Leistung.
Roman Josi, Verteidiger, Note 6 (Zuvor: 6)
Wird im abschliessenden Gruppenspiel dadurch auffällig, dass er für einmal ohne Skorerpunkte bleibt. Steht bezüglich Eiszeit mit 24:05 Minuten pro Partie vor allen anderen WM-Teilnehmern. Nutzt also 24:05 Minuten pro Partie, um der Welt zu zeigen, dass er einer der besten Verteidiger dieser Welt ist.
Kevin Fiala, Stürmer, Note 6 (5,5)
Veredelt seine fulminanten WM-Auftritte mit zwei Toren gegen Finnland und ist damit massgeblich daran beteiligt, dass man im Viertelfinal gegen Deutschland spielen darf. Der Intimfeind aller Torhüter in 1:1-Duellen kommt in 4,5 Spielen auf 6 Tore, 10 Punkte und erstaunliche 27 Strafminuten.
Leonardo Genoni, Goalie, Note 5,5 (5,5)
Darf sich gegen Finnland ausruhen, was ihn diesmal weniger Nerven gekostet haben dürfte als beim letzten Mal, als sich seine Vertreter gegen Österreich etwas ungeschickt anstellten. Mit 92,41 Prozent gehaltenen Schüssen und einem Gegentorschnitt von 1,48 die Nummer vier unter den Torhütern, die man gemeinhin als Stammtorhüter bezeichnet.
Nico Hischier, Stürmer, Note 5,5 (5,5)
Verhindert gegen Österreich einen Skandal, als er kurz vor Schluss das wegweisende Tor erzielt. Sorgt ansonsten als Dreh- und Angelpunkt im Angriffszentrum für Schwung in der Vorwärtsbewegung und sichert gleichzeitig den geordneten Rückzug ab. Unheimlich auf Draht, wenn Massnahmen zur Wiederbeschaffung des Spielgeräts oder dessen Schutz vor feindlichen Übernahmeversuchen gefragt sind.
Nino Niederreiter, Stürmer, Note 5,5 (5)
Glänzt gegen Finnland als Einfädler, was ihn ansonsten nicht daran hindert, immer den direkten Weg zum Tor zu suchen. Fräst gerne wie eine Bowlingkugel durch die gegnerischen Abwehrreihen, was immer wieder Freiräume schafft. Hätte wohl gerne noch ein oder zwei Tore mehr auf dem Konto, obwohl er mit sechs Skorerpunkten (2 Tore, 4 Assists) voll im Soll ist.
Romain Loeffel, Verteidiger, Note 5 (5)
Schiesst in der Regel aufs Tor, wenn der gegnerische Torhüter nichts sieht, und verbucht so zwei Volltreffer. Ändert seine Meinung gegen die Finnen, als er aus der neutralen Zone gut sichtbar aufs Tor schiesst und so eine Vorlage für Fiala liefert, der im 1:1-Duell wie gewohnt nichts anbrennen lässt. Schliesst die Vorrunde mit sechs Skorerpunkten ab und liegt damit in der Punktewertung vor Schwedens NHL-Star Viktor Hedman auf Rang vier.
Andrea Glauser, Verteidiger, Note 5 (5)
Neben Roman Josi mit der besten Quote, wenn raffinierte Lösungen bei der Angriffsauslösung gefragt sind – was auf diesem Level eigentlich immer der Fall ist. Wird im abschliessenden Gruppenspiel von Finnlands Captain Granlund malträtiert, nachdem er den NHL-Profi mit einem heftigen Check auf den Hosenboden befördert. Bestätigt auf internationalem Level die Fortschritte, die er in der nationalen Meisterschaft gemacht hat.
Calvin Thürkauf, Stürmer, Note 5 (5)
Darf sich gegen Finnland darin versuchen, die Dauerbaustelle der zweiten Angriffsreihe in Ordnung zu bringen, was ihm nur ansatzweise gelingt. Steigert sich mit dem Turnierverlauf, kann aber mit seiner offensiven Gesamtleistung (ein Tor, zwei Assists) bisher nicht ganz zufrieden sein.
Christoph Bertschy, Stürmer, Note 5 (5)
Wahlweise da als Springer eingesetzt, wo gerade schwungvolle Aktionen in alle möglichen Himmelsrichtungen gefragt sind. Erhält nachträglich den Treffer zum 8:0 gegen Dänemark zugeschrieben, der erst auf Scherweys Konto gelandet war – was bei der Beurteilung seiner fabulösen Gesamtleistung allerdings keine Rolle spielt.
Andres Ambühl, Stürmer, Note 5 (5)
Wird von den Schiedsrichtern gegen Finnland mit einer Phantom-Strafe wegen Beinstellens in der Kühlbox dingfest gemacht, und das ausgerechnet in seinem 333. Länderspiel. Zieht als einziger Ü-40-Spieler des Turniers in die Viertelfinals ein, weil Norwegens Patrick Thoresen da natürlich nicht dabei ist.
Sven Senteler, Stürmer, Note 5 (5)
Bestätigt den guten Gesamteindruck mit konsequent starken Leistungen. Ist der beste Beweis für die These, dass die Defensive schon im Angriffsdrittel beginnt. Kann da als Zentrumsstürmer immer wieder Pucks festmachen und so für längere Besitzphasen sorgen.
Jonas Siegenthaler, Verteidiger, Note 5 (5)
Bekommt nach dem Spiel gegen Kanadas Rabauken eine Pause, die er gemäss unbestätigten Informationen aus dem Dunstkreis der Mannschaft in der Eistonne verbringt. Der gute Gesamteindruck wird durch die Plus-6-Bilanz und drei Skorerpunkte bestätigt.
Akira Schmid, Goalie, Note 5 (5)
Sorgt gegen die Finnen für einen Schreckmoment, als er nach einem Distanzschuss den Puck nicht mehr findet. Hat danach alles im Griff – ausser einem Flitzepuck, der unter die Latte zischt. Bestätigt seine Rolle als Nummer zwei. Gegen Österreich mit der bisherigen Parade des Turniers, als er kurz vor Schluss Rossis 6:5 verhindert.
Dean Kukan, Verteidiger, Note 5 (4,5)
Hinter Josi und Siegenthaler der Verteidiger mit der meisten Eiszeit (17:21 Minuten). Rechtfertigt dieses Vertrauen durch sattelfeste Auftritte, kluges Stellungsspiel und variantenreiche Spielauslösungen. Kommt immer besser in Fahrt.
Sven Andrighetto, Stürmer, Note 4,5 (4,5)
Mit nur einem Tor und einem Assist bisher deutlich hinter den Erwartungen, ist dazu der einzige Schweizer mit einer negativen Plus/Minus-Bilanz (-1). Überzeugt durch taugliches Zweikampfverhalten, was ihm selbst aber auch nicht genügen dürfte. Leidet unter der Perma-Baustelle in der zweiten Angriffsreihe.
Tristan Scherwey, Stürmer, Note 4,5 (4,5)
Bestätigt die Erwartungen mit robusten Leistungen und liefert der Mannschaft so immer wieder Energie. Hofft wohl insgeheim darauf, dass irgendwo ein Scharmützel ausbricht, damit er sich ins Getümmel stürzen kann.
Philip Kurashev, Stürmer, Note 4,5 (4,5)
Spart sich die Tore offenbar für die ganz wichtigen Momente auf. Sorgt gegen Tschechien mit einem Klasse-Penalty für den Sieg, bleibt aber insgesamt hinter den Erwartungen, weil man von einem NHL-Stürmer mehr offensiven Output erwartet.
Christian Marti, Verteidiger, Note 4,5 (4,5)
Verhindert durch konsequentes Handeln, dass gegnerische Überfallkommandos in der Schweizer Abwehrzone Beute machen können. Vertritt die Zunft der soliden Abwehrspieler ohne Nebengeräusche.
Sven Jung, Verteidiger, Note 4,5 (4,5)
Vertritt gegen Finnland Siegenthaler. Der sieht ihm aus der Eistonne dabei zu, wie er einen Finnen fast in die Garage der Eisreinigungsmaschine checkt, nachdem die Bandentüre temporär die Fassung verliert. Rechtfertigt sein Aufgebot durch konstant gute Leistungen.
Gaëtan Haas, Stürmer, Note 4,5 (4,5)
Fällt nach dem Startspiel gegen Norwegen wohl mit Schädelbrummen aus, kehrt erst gegen Finnland zurück aufs Eis.
Michael Fora, Verteidiger, Note 4,5 (4)
Nutzt die Denkpause nach zwei schwachen Vorstellungen zu Beginn der WM für einen existenziellen Wandel, erfindet sich gegen Kanada und Finnland neu. Ein überzeugendes Comeback.
Dario Simion, Stürmer, 4 (4)
Muss sich mit dem Prädikat «Defensiv wertvoll» zufriedengeben, was ambitionierte Stürmer höchstens zähneknirschend als Kompliment auffassen. War ja auch nicht so gemeint.
Fabrice Herzog, Stürmer, Note 4 (4)
Sucht nach dem Kunstgriff, der den Knopf lösen könnte. Macht sich dabei nützlich, muss aber wie Linienkollege Simion mit der Tatsache leben, dass solide Defensivarbeit für einen Stürmer seiner Hubraumklasse nicht für eine bessere Note ausreicht.
Ken Jäger, Stürmer, Note 4 (4)
Wird nach der Rückkehr von Haas zum fünften Rad am Wagen. Kann die zuletzt erstklassigen Leistungen auf Klubebene auf diesem Niveau nicht bestätigen.
Reto Berra, Goalie, Note 2,5
Gegen Österreich nach 40 Spielminuten ausgewechselt. Nicht allein seine Schuld – aber wenn wir ehrlich sind: Das kann Berra viel besser. Seither nicht mehr eingesetzt.