Da schlägt jedes Hockeyherz höher. Joe Thornton steht im HCD-Tenü und mit einem breiten Grinsen auf dem Davoser Eis. Der 41-Jährige kann es kaum erwarten, bis er am Samstag gegen die SCRJ Lakers loslegen kann. Was einst ein Wunschdenken war, dann zum Traum wurde, später zur Möglichkeit – und jetzt Realität ist. Auch weil Thornton seit einem Jahr den Schweizer Pass besitzt.
Der NHL-Lockout 2004/05 brachte Thornton das erste Mal ins Bündnerland. Damals kamen er und Rick Nash bereits im Juli, um sich zunächst mal ein Bild zu machen, was sie in Davos erwartet. Und Thornton hatte sogleich sein Herz verschenkt – an den Klub, Trainer Arno Del Curto und seine heutige Frau Tabea.
«Fühlt sich natürlich an, hier zu spielen»
Und wann reifte die Vorstellung, eines Tages nochmals für den HCD spielen zu können? «Ich dachte eigentlich nicht, dass das jemals wieder möglich werden würde. Darum bin ich einfach nur glücklich, hier zu sein und dass es geklappt hat», sagt der Kanadier.
Insgeheim gehofft hat er es aber immer. Denn der NHL-Stürmer blieb die letzten 16 Jahre stets mit Davos verbunden. «Meine Familie kommt jedes Jahr gerne hierher, meine Kinder lieben es hier. Vielleicht fühlt es sich deshalb so natürlich an für mich, wieder hier zu spielen.»
2005 wurde Thornton Schweizermeister mit dem HCD. Sieben Jahre später kehrte er in der nächsten Lockout-Saison wieder zurück zu seinem Herzensklub. 2012 sagte er im BLICK: «Eine Zukunft in Davos könnte Realität werden.» So schnell könne es gehen, sagt er scherzend.
Nun ist die Situation aber eine andere: Thornton hat (noch) keinen NHL-Vertrag für die nächste Saison unterschrieben. Im Raum steht eine Vertragsverlängerung bei den San Jose Sharks, in deren Dienste er seit 2005 steht. Und auch Toronto buhlt um den grossen Center (1.93 m), der ein Powerplay hervorragend orchestrieren kann.
Eine Entscheidung zeichnet sich in den nächsten Tagen ab. Thornton verrät noch nichts. Ausser: «Ich werde zurück in die NHL gehen, sobald es losgeht. Aber man weiss ja jetzt noch nicht, wann das sein wird. Bis dahin bleibe ich hier und komme in Form. Ich habe Glück, dass Davos gesagt hat, dass ich hier spielen kann. Das ist optimal für mich.»
Thornton wurde 1997 von Boston als Nummer 1 gedraftet. Ab da spielte der Olympiasieger (2010, Vancouver) bei den Bruins, bevor er 2005 zu den Sharks wechselte. «Big Joe» ist eine Ikone, hat 1815 NHL-Spiele auf dem Buckel, in denen er 1642 Skorerpunkte (451 Tore/1191 Assists) buchte.