Er versucht, nicht mit dem Schicksal zu hadern. Doch Corona hat Ted Brithén im Frühjahr schwer getroffen.
Rückblende: Trotz weiterlaufendem Vertrag beim SCB wechselt Brithén Mitte Februar zurück nach Schweden, aus persönlichen Gründen, wie er auf Rögles Klubseite verrät. Zu diesem Zeitpunkt hat er in der Schweiz schon drei Quarantänen und eine Corona-Infektion durchgestanden.
Brithén ist kaum zurück in der Heimat, da infiziert er sich zwei Wochen vor dem Playoff-Start erneut mit Covid-19. «Dieses Mal hat es mich körperlich und mental schwer getroffen», sagt der Stürmer gegenüber «Helsingborgs Dagblad». Erstmals redet der 30-Jährige darüber.
Während acht Tagen geht es Brithén sehr schlecht. Weil es schnell schlimm wird, isoliert er sich zu Hause von der Familie. Er fühlt sich gefangen und gestresst. Denn: Zu diesem Zeitpunkt ist seine Frau hochschwanger, er will sie keinesfalls anstecken.
Er spielte in den Playoffs mit Angst
Dann nimmt das Drama seinen Lauf. «Ich war kurzatmig.» Die Angst treibt ihn dazu, den Notruf zu wählen. «Ich lag einfach nur im Bett und hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und dass mein Körper den Sauerstoff nicht aufnimmt. Ich sass auf der Bettkante und wartete eine halbe Stunde auf den Notarzt. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Das ganze Leben zieht an dir vorbei.»
Der eingetroffene Notarzt kann Entwarnung geben und Brithén beruhigen. «Ich hatte eine Panik-Attacke. Er sagte mir, dass das bei Corona-Patienten oft vorkomme.» Doch selbst als es dem Schweden wieder etwas besser geht – die Angst ist geblieben.
«Jedes Mal, wenn ich zur Eishalle gefahren bin, hat sich die Angst in meinem Kopf eingenistet. Ich bildete mir ein, Atembeschwerden zu haben. Ich spielte die ganzen Playoffs über mit dieser Angst», sagt der Ex-SCB- und Rögle-Star. Obwohl noch nicht wieder voll fit, kämpft er sich durch elf Playoff-Partien.
Die Krankheit hat ihre Spuren hinterlassen. Erst mehrere Wochen nach der Saison fühlt sich Brithén wieder normal. Ein halbes Jahr später erst sind seine Fitnesswerte wieder top.
Jetzt hat er das Geschehene verarbeitet, das ihn etwas gelehrt hat: «Man soll Dinge nicht als selbstverständlich betrachten wie die eigene Gesundheit, eine glückliche Familie und Hockey spielen zu können.»