Kilian Wenger (31) und Matthias Sempach (35) standen der Covid-Impfung lange Zeit skeptisch gegenüber. Bis zur ersten Augustwoche. Da erhielten «Kilä» und «Mättu» eine Nachricht aus dem Spital in Burgdorf, welche die Denkweise der bösen Berner komplett veränderte – Adrian Käser, Schwingerkönig von 1989, hing zu diesem Zeitpunkt wie auch seine Frau Lisa aufgrund einer Corona-Infektion an der Sauerstoffmaske.
«Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie damit gerechnet, dass ein so starker und fitter Mann wie Ädu derart schwer an Corona erkranken könnte», gesteht Wenger. «Aber nachdem mir der Fall Käser das Gegenteil aufgezeigt hat, habe auch ich mich impfen lassen», verrät der Berner Oberländer, der 2010 am Eidgenössischen in Frauenfeld den Schwinger-Thron eroberte.
Auch Sempach hat mittlerweile die beiden Nadelstiche mit dem Corona-Abwehrstoff erhalten. Dem Schwingerkönig von 2013 ist Käsers Kampf gegen das Virus besonders nahe gegangen, schliesslich ist er in Alchenstorf in der Nachbarschaft von Käser aufgewachsen. Und seit seinem Rücktritt im Sommer 2020 ist Sempach wie Käser beim SRF als Schwing-Experte tätig.
«Mehr als fünf Liegestützen schaffe ich derzeit nicht»
Nachdem Sempach am Samstag das Nordwestschweizerische am Mikrofon begleitet hatte, meldete sich am Sonntag Adi Käser als TV-Experte vom Schwarzsee. Und seit Montag geht Käser auch wieder seiner Arbeit bei einem Futtermittelhersteller nach. «Ich darf mit meinem Genesungsverlauf wirklich sehr zufrieden sein. Allzu viele Liegestützen am Stück bekomme ich derzeit aber noch nicht hin», erzählt der Mann, der Ende Juni seinen 50. Geburtstag gefeiert hat.
Welches war für ihn der schlimmste Moment in seinem zähen Ringen gegen Corona? «In der zweiten oder dritten Nacht im Spital habe ich plötzlich eine heftige Kolik bekommen. Ich war innerhalb von zehn Sekunden vor lauter Schweiss bachnass und habe die heftigsten Schmerzen meines Lebens verspürt.»
Aber obwohl er zeitweise in Lebensgefahr war, will Käser abschliessend nicht von einem dramatischen Kampf gegen den Tod reden. «Den Kampf ums Überleben stelle ich mir dann doch noch wesentlich schlimmer vor, als das bei mir der Fall war. Es gibt ganz sicher viele Menschen, die viel mehr Beschwerden ertragen müssen als ich.»
Er ist eben ein besonders harter Knochen, dieser Adrian Käser.