15 Monate nach fatalem Stockschlag
Ex-Olten-Spieler Neukom beendet seine Karriere

Er hatte um seine Sehkraft gebangt. Sie ist nicht ausreichend zurückgekehrt. 15 Monate nach dem fatalen Stockschlag in sein linkes Auge beendet Ex-Olten- und Lakers-Stürmer Benjamin Neukom nun seine Karriere offiziell.
Publiziert: 27.02.2024 um 08:32 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2024 um 08:34 Uhr
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Nur wenige Tage nach der schlechten Nachricht seiner Augenärzte erfuhr Ex-Olten- und Lakers-Stürmer Benjamin Neukom von seiner Frau Natacha, dass sie schwanger ist.
Foto: zVg
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Er hat sich ein anderes Ende seiner Karriere vorgestellt, «dass bei meinem letzten Spiel meine Frau und Tochter auf der Tribüne sitzen und in jenem Moment dabei sind», offenbart Benjamin Neukom (32). Stattdessen wird der Stürmer mitten aus einem Spiel, aus einer Saison, aus dem Hockey gerissen – und hat aufgrund der Schwere der Augenverletzung seinen Comeback-Wunsch begraben müssen.

Rückblende: 5. November 2022 – im Startdrittel des Duells zwischen Olten und Visp kommt es zur fatalen Szene in einem Zweikampf an der Bande. Neukom kriegt den Stock eines Vispers ins Gesicht. Dabei trifft ihn die Stockschaufel direkt und ins linke Auge. Die Diagnose später in der Augenklinik Aarau ist eine bittere: Fast die ganze Regenbogenhaut – uns als Iris bekannt – ist abgerissen.

Nach der notwendigen Operation ist Neukom noch im Ungewissen, als er erstmals über das Drama spricht. Es gibt zu jenem Zeitpunkt keine genaue Prognose, ob die Sehkraft wieder zurückkehrt. «Ich hatte Hoffnung, eines Tages wieder aufs Eis zurückzukehren», erinnert sich der Rapperswiler. Doch die wird zwei Wochen vor Weihnachten zerstört. Die Fachärzte sagen dem Hockeyprofi, dass es keine extremen Verbesserungen mehr geben wird.

Der Augapfel ist mit Öl gefüllt

Neukom stürzt in ein Gefühlschaos. Denn nur wenige Tage danach eröffnet ihm seine Frau Natacha (31), dass sie schwanger ist. Rückblickend erkennt Neukom, dass ihn diese freudige Nachricht und die Geburt des Töchterchens im September 2023 wohl vor einem schlimmeren mentalen Absturz bewahrt hat. Das Vatersein gibt ihm Kraft, auch wenn er immer mal wieder mit dem Schicksal hadert.

Denn neben dem neuen Familienglück macht das verletzte Auge weiterhin Probleme. Er muss regelmässig in die Augenklinik, zur Kontrolle oder um sich ins Auge spritzen lassen. Im Sommer 2023 steht die grösste Operation an, die man davor mit kleineren Eingriffen noch zu vermeiden versucht hat. «Die Linse musste ausgewechselt werden», erklärt Neukom. Derzeit ist sein Augapfel mit Öl gefüllt, um die Netzhaut zu beschweren, damit sich diese nicht ablöst. «Momentan ist alles stabil, aber das kann sich bald wieder ändern.»

Gleichzeitig muss er sich in all den Monaten dem langwierigen Prozess mit den Versicherungen und der Frage stellen, welchen Beruf er sich für die Zukunft vorstellen kann. Dafür nimmt er Hilfe eines Berufsberaters in Anspruch. Denn in seinen erlernten Beruf als Maurer kann Neukom mit den Seheinschränkungen nicht zurückkehren.

In den ersten vier Monaten nach dem Unfall darf der Ex-Stürmer nicht Auto fahren, zudem plagen ihn Kopfschmerzen. Doch irgendwann kompensiert das Gehirn die mit einem Auge fehlende 3D-Sicht, und Neukom kann nach entsprechenden Tests wieder ans Steuer. Heute, 15 Monate später, beschreibt er: «Ich sehe auf dem linken Auge sehr milchig und verschwommen. Vor allem bei hellem, sonnigem Wetter ist es mühsam.» Nur acht Prozent seiner Sehkraft sind ihm geblieben. Und die Liebe zum Hockey. Dennoch hat es Neukom erst am Samstag fertiggebracht, sich erstmals ein Spiel der Lakers, seines Stammklubs, anzuschauen. «Es kamen viele Emotionen hoch.»

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