Auf einen Blick
«Lueg emol, wie härzig!», sagt Eliane Müller begeistert und hält eine terrakottafarbene Babymütze in den Händen. Kurz überlegt die 34-Jährige, dann legt sie sie zurück. «Ich habe es ja nicht eilig», meint die Sängerin. Sie befindet sich gerade in der Halbzeit ihrer Schwangerschaft. Dennoch schaut sie sich gerne im Kinderladen in Luzern um. Ihre Augen funkeln. Ihre Hände gleiten über die Stoffe.
Das Geschlecht ihres Kindes kennen sie und ihr Partner Sascha Ruefer (52) noch nicht. «Wir lassen uns überraschen.» Wenn die beiden dann tatsächlich shoppen, würden sie Kleidung in geschlechtsneutralen Farben wählen. Auch das Kinderzimmer daheim in Schenkon LU wollen sie entsprechend gestalten. «Aufs Einrichten freue ich mich sehr», erzählt sie.
Viel Zeit, sich auf den Nachwuchs vorzubereiten, hatte Eliane Müller bisher kaum. Bis vor Kurzem tourte sie mit ihrem siebten Studioalbum «Final Destination» durch acht Städte in der Schweiz. «Es war unglaublich schön.» Aber auch anstrengend. Häufig kämpfe sie mit Übelkeit. Auch die Tritte des Babys machten ihr manchmal zu schaffen. «So schön sie auch sind, während einer Performance können sie ganz schön unangenehm sein.» Zum Glück hört das Baby damit auf, sobald sie zu singen beginnt: «Offenbar beruhigt die Musik nicht nur mich selbst, sondern auch das Kind.»
«Seit der Schwangerschaft singe ich besser»
Zu zweit auf der Bühne zu stehen, sei ganz speziell. «Meine Schwester sagte vor der Tour: Jetzt hast du deinen Glücksbringer immer dabei.» Und tatsächlich: Eliane spürt, dass sie nicht mehr alleine hinter dem Mikrofon steht. «Meine Band meinte, seit ich schwanger bin, singe ich viel besser.» Woran das liegt? «Ich glaube ja, es sind die Gesangsstunden», sagt sie und lacht. «Aber das Baby schenkt mir auf jeden Fall tiefes Urvertrauen – ich bin entspannter, irgendwie gelassener.»
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Blick+ Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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Eher nervös hingegen macht sie ihr Partner Sascha Ruefer – zumindest dann, wenn er an ihren Konzerten im Publikum steht. «Er sagt mir deshalb gar nicht erst, ob er kommt oder nicht», sagt Müller. Ruefer ergänzt: «Aber wenn ich dann doch dabei bin, ist es für mich immer ein ganz besonderes Erlebnis.» Zu Hause könne er zwar regelmässig ihre Privatkonzerte geniessen, aber: «Wenn ich sehe, wie Eliane auf der Bühne in ihrer Musik aufgeht, erfüllt mich das mit Stolz. Es ist einfach wunderschön, sie so zu erleben.»
Besonders bewundere er, wie persönlich Eliane ihre Songs gestaltet. Sie erzähle in ihren Liedern von sich selbst, von ihren Gedanken, von Themen, die sie zum Teil auch als Paar beschäftigen. «Aber sie spricht auch vieles an, worüber wir privat nicht gross diskutieren, weil es eben ganz tief aus ihr herauskommt.»
«Matti wird ein grossartiger Bruder»
Momentan befindet sich Eliane Müller nicht im Songwriting-Prozess. Dafür konsumiert sie umso mehr Musik. Dies ganz bewusst und immer im Wissen, dass ihr ungeborenes Kind zuhört. «Vielleicht erinnert es sich später sogar daran.» Ob sie dem Kind, wenn sie dann wieder Songs schreibt, ein Lied oder gar ein Album widmet, weiss sie noch nicht. Dass sie irgendwann mal Kinderlieder schreibt, schliesst sie ebenfalls nicht aus.
Das würde bestimmt auch Matti, Saschas zehnjähriger Sohn aus einer früheren Beziehung, gefallen. Er und Eliane haben eine sehr innige und respektvolle Beziehung. Sie ist überzeugt, dass die Patchwork-Familie gut funktionieren wird: «Matti wird ein grossartiger Bruder werden.»
Heiraten hingegen sei zurzeit kein Thema. «Ich finde, nur weil man ein Kind erwartet, muss man nicht sofort vor den Altar.» Wichtiger sei jetzt, den Alltag neu zu organisieren. Mit ihr als Musikerin und ihm als TV-Moderator ist das eine echte Herausforderung. Zumal beide sich auch noch um ihre gemeinsame Weinbar kümmern, «Die Weinerei 1877» in Geuensee. «Es wird eine grosse Umstellung», sagt sie. «Aber meine Eltern freuen sich riesig auf das Enkelkind und darauf, uns zu unterstützen.»
Schnell zurück ins Arbeitsleben
Eliane Müller und Sascha Ruefer planen beide, relativ schnell nach der Geburt in den Berufsalltag zurückzukehren. «Das ist aber abhängig davon, wie gut uns das Baby gehen lässt.» Und natürlich umgekehrt. «Ich glaube, Sascha wird es schwerer fallen, sich vom Kind zu lösen», meint die werdende Mutter. Er freue sich unendlich auf das Baby, und sie sehe, wie viel Liebe er bereits seinem ersten Kind, Matti, entgegenbringt. Sie beschreibt Sascha als liebevollen, aufrichtigen und lustigen Vater: «Es ist ein Privileg, ihn jetzt schon in dieser Rolle zu erleben.» Ausserdem könnten sie und Matti sich immer auf ihn verlassen. Darum funktioniere ihre Liebesbeziehung seit rund zwei Jahren.
Bis zur Geburt hat Eliane Müller noch spannende Projekte vor sich. Im Dezember gibt sie in vier Kirchen Weihnachtskonzerte. Sie freut sich extrem: «Immer wenn ich auf der Bühne stehe, merke ich, wie sehr ich es vermisst habe.» Gleichzeitig müsse sie schauen, dass sie genug Energie hat: «Die fehlt mir manchmal.» Normalerweise könnte sie an einem Konzerttag noch «einen halben Marathon» rennen. «Jetzt verbringe ich fast den ganzen Tag auf dem Sofa, weil ich meine Kraft für den Abend aufsparen muss.» Für die Sängerin sei das zu Beginn ungewohnt gewesen. «Ich muss immer etwas erledigen und kann erst dann entspannen.» Doch sie weiss, warum sie es nun ruhiger nehmen muss: «Es wächst schliesslich ein Wunder in mir.»