Leano (3) zeigt fröhlich seinen Fuhrpark, ausgestattet mit Spielzeugbagger, Helikopter und Brio-Bahn. Mila (halbjährig) schläft in ihrem Wagen. Es ist Herbst in Davos, dem Wohnort der Familie Cologna. Perfekt für einen Spaziergang und zum Sammeln von Bastelsachen aus der Natur. «Wir merken schon, dass jemand dazugekommen ist», erzählt Laura Cologna (34). «Zu dritt waren wir gut eingespielt, nun mussten alle ihren Platz neu finden.»
Dario Cologna (38) hilft Sohnemann Leano in die Teddyjacke, Mama Laura hebt Baby Mila, die inzwischen aufgewacht ist, aus dem Wagen und setzt ihr die Mütze auf. Im Wald oberhalb ihres Zuhauses will die Familie nach Blättern und Tannzapfen suchen. Wirbelwind Leano erzählt, hüpft, gigelet vor Freude, als Papi Dario ihn in die Luft wirft. Mila schaut neugierig zu.
Seit Mitte April sind die Colognas zu viert. Mila macht Langlauflegende Dario und seine Frau Laura Cologna zu zweifachen Eltern, der grosse Bruder Leano ist drei Jahre alt. «Mila brauchte von Anfang an viel Nähe», erzählt Mami Laura. «Sie war häufig in der Trage, wollte nah bei uns sein. Aber sie ist sehr fröhlich, lacht und strahlt die Leute an.» Dario Cologna ergänzt: «Es ist schön, wenn die Kinder so offen sind und Freude haben an anderen Menschen.»
Leano kümmert sich um seine Schwester – trotz anfänglicher Eiversucht
Inzwischen haben sie sich als gewachsene Familie gefunden – und Leano übernimmt manchmal die Bespassung seiner Schwester. «Da fällt auch für uns mal etwas weg.» Anfangs war Leano etwas eifersüchtig. «Das hat sich nicht gegen Mila gerichtet», sagt Dario Cologna. «Aber er brauchte viel mehr Aufmerksamkeit als vorher.» Es sei manchmal schwierig gewesen, erinnert sich Laura an diese erste Zeit. «Ich habe gestillt, und Leano hat die Wohnung auseinandergenommen.»
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Beim ersten Besuch im Spital sei Leano begeistert gewesen von seiner Schwester. «Doch als er realisiert hat, dass sie bleibt, war es manchmal nicht so einfach.» Die Eltern haben versucht, Leano die geforderte Aufmerksamkeit zu schenken. «Dario hatte zum Glück Zeit dafür», sagt Laura. «Leano bekam anfangs zwar weniger Mami, dafür sehr viel Papi. Mittlerweile hat er sich gut in seiner neuen Rolle eingefunden. Es ist jetzt umso herziger, zu sehen, wie gern sich die Kinder haben.»
Der grosse Bruder sucht den Zweitnamen aus
Die Eltern waren sich vor der Geburt lange nicht einig, wie das zweite Kind heissen soll. «Ich dachte immer, bei einem Mädchen muss ich nicht nachdenken, da habe ich locker zehn Namen in petto. Doch als klar war, dass wir ein Mädchen erwarteten, wurde mir bewusst, dass ich all diese Namen nicht bei meiner Tochter sah», erinnert sich Laura Cologna. «Eigentlich war bis zur Geburt nichts entschieden, aber als wir unsere Tochter in den Armen hielten, fühlte sich der Name Mila genau richtig an.»
Bei Leano reifte der Entscheid schneller. Den zweiten Vornamen Anna verdankt Mila ihrem grossen Bruder. «Leano ist mit dem Namen gekommen, ich glaube, weil eine herzige Kellnerin im Urlaub so hiess.» Dario erzählt: «Als wir Leano im Spital sagten, das Baby heisse Mila, war er ganz traurig, dass es keine Anna geworden war. Also beschlossen wir, ihr diesen Namen als zweiten Vornamen zu schenken. Eine schöne Geschichte, welche wir einst auch Mila erzählen können.»
Basteln mit der Familie
Es fängt an zu regnen im Wald hoch über Davos. Bepackt mit Tannzapfen und Blättern, machen sich die vier auf den Heimweg. Zu Hause am Esstisch basteln sie Schnecken und herbstliche Windlichter. Dario klemmt die bunten Blätter unter den Gummi, den er um ein Konfiglas gespannt hat. Noch etwas Schnur, um die Befestigung zu verdecken, und eine kleine Kerze – fertig ist die schnelle Herbstdekoration.
Leano zeichnet ein Gesichtchen auf eine Schnecke, die aus einer WC-Papierrolle und einem Tannzapfen besteht. Dann aber interessiert er sich wieder für seinen Fuhrpark. Der Helikopter steigt unter lautem Gebrumme in die Lüfte. Baby Mila sitzt zufrieden auf Mamas Schoss und schlabbert Wasser aus einem Gläschen. Die Tannzapfen braucht sie nicht zum Basteln – sie kaut lieber darauf herum. Äusserlich ähneln sich die beiden nicht so sehr, ist Laura Cologna überzeugt. «Auch wenn wir von Aussenstehenden oft hören, sie würden sich gleichen.»
Während Mami Laura sich nachts um Mila kümmert, steht Dario mit Leano früher auf. Im Moment befindet sich Laura Cologna noch im Mutterschaftsurlaub. Doch ab November wird sie wieder einen Tag pro Woche als Immobilienbewirtschafterin arbeiten. Betreut werden die Kinder dann abwechslungsweise von den Grosseltern.
Nächster Marathon auf der Agenda
Dario dagegen will es noch einmal wissen: Anfang Dezember startet er in Spanien beim Marathon von Valencia. Sein Ziel: wieder eine Zeit unter zweieinhalb Stunden zu laufen. Dafür trainiert er regelmässig. «Ich mache sehr gern Sport, und es tut mir gut. Ich wollte nicht von hundert auf null nach der Karriere. Verglichen mit früher ist es viel weniger, aber es macht mir noch immer Freude.»
Am Engadin Skimarathon, wo er dieses Jahr Vierter und damit bester Schweizer wurde, nimmt er kommenden Winter nicht teil. «Es lief fast ein bisschen zu gut», meint er und lacht verschmitzt. «Deshalb mache ich besser nicht mehr mit.» Das sei nicht der wahre Grund, wirft Laura ein. «Nein, ich kommentiere dann für SRF die Langlauf-WM aus Norwegen.» Im kommenden Jahr würde er dafür gern den New York Marathon unter die Füsse nehmen.
Und dafür mit Laura, vielleicht ohne Kinder, in den Big Apple reisen. «Etwas Zeit zu zweit wäre schön, aber vielleicht würden wir die Kinder doch zu sehr vermissen. Ich würde sowieso nur als Support mitreisen und nicht selbst laufen», erklärt Laura. Seit der Geburt von Mila hatte sie nur wenig Zeit für Sport. «Ich freue mich aber darauf, auch wieder zwei- oder dreimal pro Woche zu joggen, Pilates oder Krafttraining zu machen.» Im Winter zieht es sie zudem wie ihren Ehemann auf die Langlaufloipe.
Grosse Pläne für die kommende Zeit hat Familie Cologna nicht. «Wir geniessen das Leben, unsere Familie und sind zufrieden so», sagt Dario Cologna. Derzeit arbeitet er vorab als Botschafter für Sponsoren, hält Vorträge über seine Karriere. Zudem sitzt er im Vorstand des Komitees, das die Olympischen Spiele 2038 in die Schweiz holen will. «Ich habe viel Freiraum, Zeit für die Familie. Einfach mega schön!»