Nach Gewinn des WBO-Titels
Ist Boxer Angelo Peña bald reif für die Wüste?

Ein toller Kampf, der mit einem schönen Gürtel belohnt wurde, bringt Boxer Angelo Peña seinem grossen Traum ein grosses Stück näher. Kehrt der Dominikaner der Schweiz bald den Rücken?
Publiziert: 15.09.2024 um 21:05 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2024 um 21:16 Uhr
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Angelo Peña besiegt am Samstagabend den Japaner Hiroki Hanabusa.
Foto: keystone-sda.ch
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Am 30. September wird Angelo Peña 30 Jahre alt. 30 ist bloss eine Zahl, und der topfite Peña muss sie nicht fürchten. Aber es könnte auch ein symbolischer Einschnitt sein, ein Aufbruch. Seit der in Olten SO wohnhafte Boxer vor einem knappen Jahr die Wüstenstadt Las Vegas entdeckte, wo er zwischen Casinos und dem Duft des Geldes eine neue Trainingsheimat gefunden hat, passiert etwas mit ihm. In Las Vegas trainiert er im Box-Gym der kubanischen Trainerlegende Ismael Salas und fühlt sich da extrem wohl. «Wir reden Spanisch und wenn die Trainer mir etwas sagen, verstehe ich sofort, was sie meinen, und kann das umsetzen. Das passt prima zusammen.»

Auch deswegen hat er sich von seinen Trainern in der Schweiz, von Alain Chervet und Gabor Veto, getrennt. Am Samstag betreute ihn Henry Deleon vom Salas-Gym in der Ringecke.

Wandert er aus?

Peña hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er in den USA den sportlichen Durchbruch schaffen möchte. Plant er gar, die Zelte in der Schweiz abzubrechen und in die USA umzusiedeln? «Das ist das Ziel», sagt der Dominikaner, der als Achtjähriger in die Schweiz kam, wo er in Ostermundigen BE zur Schule ging. Auch sein Manager Leander Strupler rechnet damit, dass Peña irgendwann in den Staaten sein Glück suchen wird, wo die sportlichen Möglichkeiten für Boxprofis unvergleichbar grösser sind.

Auffallend ist, wie Peña seine dominikanische Herkunft neuerdings betont und herausstreicht, sich auf Berndeutsch wehrt, wenn er von den Medien zu sehr «eingeschweizert» wird. «Ich bin nicht der Schweizer mit dominikanischen Wurzeln. Ich bin durch und durch Dominikaner.»

Bisher erklang vor seinen Kämpfen die Schweizer Hymne. Am Samstag in der Mobiliar Arena in Gümligen bei Bern erklang nach der Schweizer Hymne auch die der Dominikanischen Republik. Und Peña tat das sichtlich gut. «Diese Hymne zu hören, wird mir den nötigen Kick geben», sagte er bereits vor dem Kampf. Tatsächlich zeigte er gegen den Japaner Hiroki Hanabusa einen tollen Auftritt, der mit dem Gewinn des Intercontinental-Titels des WBO-Verbandes belohnt wurde.

Peña feierte den Sieg im Ring mit der dominikanischen Fahne um den Oberkörper und übersetzte seine Worte für die immer grösser werdende lateinische Anhängerschaft auch auf Spanisch: «Ich fürchte keinen Gegner. Es kann kommen, wer will.»

Tatsächlich bringt ihm der Gewinn dieses Titels neue Möglichkeiten. Nach ein paar erfolgreichen Titelverteidigungskämpfen könnte ihm bald auch ein WM-Kampf winken, was das unbestrittene Ziel von Peña ist. Mit Leander Strupler hat er einen Manager mit einem breiten Netzwerk, guten Beziehungen und dem Herzblut, das Allerbeste für seine Schützlinge herauszuholen. 

Seine Zukunftsvorstellung

Wenn Peña über seine Zukunftsvorstellung redet, klingt das so: «Ich möchte Weltmeister werden, ein gutes Einkommen haben, mit meiner Familie ein gutes Leben führen, und ich will, dass die Menschen, wenn sie über Boxen reden, nicht an meinem Namen vorbeikommen.»

Momentan sieht das noch anders aus. Peña setzt alles auf die sportliche Karte, muss auf viele Annehmlichkeiten verzichten. Doch seine Überzeugung, dass er seine Ziele mit Gottes Hilfe erreichen kann, ist beeindruckend. Wie es weitergeht, ist noch unklar. Am «Boxing Day», dem 26. Dezember, steht im Berner Kursaal das nächste grosse Boxereignis in der Schweiz an, vielleicht kommt es da zur ersten Titelverteidigung. Peña wird dafür im Vorfeld wieder nach Las Vegas reisen, um sich da optimal vorzubereiten.

Doch vorher wird er mit seiner Verlobten Alissha Cavgin noch seinen 30. Geburtstag feiern. Wird es der Aufbruch zu einem neuen Kapitel, in dem Peñas Träume wahr werden?

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