Auf einen Blick
- Am 26. Dezember findet in Bern einer der grössten Box-Events statt
- Boxing Day ist das Jahres-Highlight der Box-Szene
- Finanzen, gute Trainer und Ergebnisse fehlen im Schweizer Boxen
Weihnachtszeit heisst auch Box-Zeit. Zumindest in der Schweiz. Denn jedes Jahr findet in Bern am 26. Dezember der Boxing Day statt, einer der grössten Box-Events des Jahres. Auch dieses Jahr steigen am Stephanstag im Kursaal wieder einige der besten Boxerinnen und Boxer der Schweiz in den Ring. Es ist das Jahres-Highlight für eine Szene, die derzeit einen schweren Stand hat.
Angelo Gallina ist Boxtrainer und langjähriger Kenner der Szene. Blick hat mit ihm über den aktuellen Stand des Schweizer Boxens gesprochen. Und Gallina schlägt Alarm: «Dem Schweizer Boxen fehlen derzeit drei grundlegende Sachen: Finanzen, gute Trainer und Ergebnisse.»
«Schwer, international mitzuhalten»
Ein Investor würde da weiterhelfen. Dies habe man auch in der Leichtathletik beobachten können, wo es seit dem Einstieg von Investor und Sponsor UBS seit Jahren bergauf gehe. Denn gute Kämpfer gäbe es in der Schweiz durchaus: «Es hat gute Boxer, die die Chance hätten. Doch diese muss man aufbauen, mit internationalen Kämpfen und Turnieren, guten Sparringpartnern. Doch dafür braucht es Geld. Sonst wird es schwer, mit der internationalen Elite mitzuhalten.»
Angelo Gallina ist einer der bekanntesten Boxtrainer der Schweiz. Bei den Profis coachte er Arnold Gjergjaj und Gabi «Balboa» Timar je zu einem Europameistertitel. Bei den Amateuren trainierte er Céline Brügger zu EM-Silber.
Angelo Gallina ist einer der bekanntesten Boxtrainer der Schweiz. Bei den Profis coachte er Arnold Gjergjaj und Gabi «Balboa» Timar je zu einem Europameistertitel. Bei den Amateuren trainierte er Céline Brügger zu EM-Silber.
Neben einem Investor fehlt Gallina auch etwas die Unterstützung seitens der Politik. Generell gelte für Randsportarten: «Die Vorzüge vom Sport werden in der Politik oft gelobt. Aber finanziert wird nicht gross.» Und wo müsste man da ansetzen? «Es braucht finanzielle Hilfen für Trainer und Vereine mit Projekten, die den Sport mit der Schule besser verknüpfen», sagt Gallina. Andere Länder seien da schon weiter.
Peña wechselte zu den Amerikanern
Geld alleine würde aber auch nicht alle Probleme lösen: «Es braucht gute Trainer mit Erfahrung, die Athleten an die europäische Spitze führen können. Davon gibt es zu wenig in der Schweiz», so Gallina weiter. Darum verwundert ihn auch das Beispiel Angelo Peña nicht. Der Schweizer Boxer wechselte unlängst seinen Coach und trainiert seither in den USA. «Ich habe diesen Wechsel verstanden. Er geht dorthin, wo nachweislich erfolgreich gearbeitet wird», analysiert Gallina. Peña selbst kämpft am Boxing Day übrigens auch und will dort seinen Status als einer der besten Boxer des Landes weiter zementieren.
In Bern wird Gallina ebenfalls vor Ort sein. Sein Schützling Gabi «Balboa» Timar kämpft wie schon letztes Jahr am Boxing Day. Von der Veranstaltung schwärmt die Trainer-Legende: «Das ist ein Ankerpunkt, ein Leuchtturm-Projekt. Eine attraktive und hochwertige Veranstaltung. Die Leute freuen sich jedes Jahr auf den 26. Dezember.» Solche Events seien fürs Schweizer Boxen enorm wichtig.
Und was würde sich Angelo Gallina fürs Schweizer Boxen unter den Christbaum wünschen? «Dass die UBS beim Boxen einsteigt», sagt er lachend.
Blick tickert den Boxing Day live aus der Berner Kursaal Arena. Hier verpasst du keinen Kampf. Los geht es am Donnerstag um 15.20 Uhr.