Wieder Oleksandr Usyk gegen Tyson Fury. Wieder ein Mega-Kampf. Wieder in Saudi-Arabien. Und wie vor sieben Monaten heisst der Sieger auch im Revanche-Fight Usyk. Der Ukrainer gewinnt in der Nacht auf Sonntag nach Punkten und verteidigt damit seine WM-Titel der Verbände WBC, WBA und WBO. Usyk bleibt auch in seinem 23. Profikampf nacheinander unbesiegt – obwohl er zunächst schlechter startet als Fury.
Der Brite landet wesentlich mehr Treffer, darf bis Runde fünf sogar vom Sieg träumen. Bei den Punktrichtern liegt er zu diesem Zeitpunkt vor dem Ukrainer. Doch dann dreht Usyk ab Runde sechs auf, wird besser und besser und holt sich am Ende den Sieg, was der schlechte Verlierer Fury nicht wahrhaben will. Nach dem Urteil verschwindet er zügig und frustriert aus dem Ring. In den Katakomben brüllt er: «Skandal! Ich schwöre bei Gott, dass ich den Kampf mit mindestens drei Runden Vorsprung gewonnen habe.»
KI wertete ebenfalls für Usyk
Kurz danach bringt auch Furys Promoter Frank Warren seine Verwunderung zum Ausdruck: «Wie kann es sein, dass Tyson hier nur vier Runden zugesprochen erhält? Er ist sehr enttäuscht und ich natürlich auch.» Danach geht das Stänkern von Fury selbst weiter.
Nebst den Punkterichtern ist beim Rückkampf nämlich auch ein KI-Roboter im Einsatz gewesen, der die Schläge ausgewertet hat und ebenfalls zum Kampfergebnis gekommen ist, dass Fury gegen Usyk den Kürzeren gezogen hat (112:118). Fury zweifelt aber auch dieses Ergebnis an: «Scheiss auf alle Computer. Lasst die Menschen weiterarbeiten. Mehr Jobs für Menschen, weniger Jobs für Computer!».
Irre Millionen-Gage dient als Trost
Während der Brite seiner Frustration freien Lauf lässt, verliert Sieger Usyk kein Wort über die Entscheidung der Punktrichter. Muss er auch nicht. Er lobt stattdessen seinen Kontrahenten: «Ich bin so glücklich über den Sieg. Es ist ein toller Tag. Tyson ist ein toller Kämpfer, ein toller Gegner. Es waren unglaubliche 24 Runden. Danke dir!» Danach fordert er IBF-Champion Dubois noch zu einem Kampf heraus. Zuerst wolle der Ukrainer aber eine wohlverdiente Pause einlegen.
Auch Fury denkt erstmal an eine Pause, die ihm dabei helfen wird, die Niederlage zu verdauen und seinen Frust zu verarbeiten. Dabei helfen wird ihm der Blick auf sein Bankkonto. Beide Boxer haben eine hohe Millionen-Gage für den Rückkampf erhalten. Nach Informationen der «Bild» soll Usyk 125 Millionen Euro kassiert haben, Fury stattliche 57 Millionen Euro.