«Golden Boy» nannten sie ihn, weil alles, was er mit seinen Boxhandschuhen anpackte, zu Gold wurde: Oscar De la Hoya (48), Box-Weltmeister in sechs Gewichtsklassen.
Die letzten Jahre allerdings waren alles andere als glamourös. Tablettensucht und Alkohol machten dem Kalifornier zu schaffen. «Nach meinem Rücktritt ist mein Leben aus den Fugen geraten», sagt er dem Kanal «Morning Kombat». «Wenn du aufhörst, verlierst du deine Seele. Du verlierst das, was du dein ganzes Leben lang gemacht hast, in meinem Fall, seit ich fünf oder sechs Jahre alt war. Wo habe ich Hilfe gesucht? Beim Alkohol, den Drogen.»
Bei einem Turnier in Hawaii «vergewaltigt»
Der «Los Angeles Times» erzählt er weitere schreckliche Details aus seiner Vergangenheit. Details, die manche seiner «Dämonen», wie er sie nennt, erklären. «Als ich 13 Jahre alt war, wurde ich von einer viel älteren Frau vergewaltigt», sagt er. «Es war bei einem Turnier in Hawaii, sie war viel älter als ich, älter als 35. Ich war 13, verlor meine Jungfräulichkeit durch eine, im Prinzip, eine Vergewaltigung.» Nach dem sexuellen Missbrauch habe er zwar «funktioniert», sich vor allem aber mit Alkohol und Drogen betäubt. «Auch als ich als Golden Boy auf dem Höhepunkt war… die andere Geschichte war immer noch da.»
Die Rettung? Boxen. Darum sei er nach seinem Rücktritt so tief gefallen. «Innerlich bin ich gestorben. Ich habe all die Emotionen unterdrückt. Darum habe ich mir jetzt gesagt: ‹Egal, ich tue das jetzt für mich.›»
Mit Corona im Spital gelandet – trotz Impfung
Mit «das» meint De La Hoya seinen Comeback-Kampf gegen MMA-Oldie Victor Belfort (44). Der nächste Fight zwischen zwei Altstars. Doch nun wird daraus kurzfristig nichts. De La Hoya hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Auf Twitter meldet er sich direkt aus dem Spitalbett, offensichtlich schwer mitgenommen. «Obwohl ich doppelt geimpft bin, habe ich mich mit Covid-19 angesteckt und werde nicht kämpfen können. Die Vorbereitung auf den Kampf hat mir in den letzten Monaten alles bedeutet», sagt er. «Wie klein ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich anstecke?», so De La Hoya. «Ich habe gut auf mich aufgepasst, aber das hat mich richtig, richtig hart erwischt.»
Sein Ersatz ist übrigens ein ähnlich grosser Name: Nun soll sich Evander Holyfield (58) gegen Belfort versuchen. De La Hoya wird sich zuerst aufrappeln und dann noch einmal Anlauf nehmen müssen. Wieder einmal. (eg)