Box-Kobra vor dem Comeback
Tankwart Gjergjaj will es noch einmal wissen

Arnold Gjergjaj will noch einmal eine Chance im Schwergewicht. Drei Jahre nach seinem letzten Fight kehrt er auf die Bretter zurück – gegen einen schlagbaren Gegner. Warum tut sich der 37-Jährige das an?
Publiziert: 10.06.2022 um 00:29 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:24 Uhr
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Schlagkräftiger Tankwart: Arnold Gjergjaj an seinem Arbeitsplatz am Basler Kannenfeldplatz.
Foto: Sven Thomann
Emanuel Gisi

Vor sechs Jahren bekommt Arnold Gjergjaj (37) die Chance seines Lebens. Am 21. Mai 2016 boxt er in London gegen Ex-Weltmeister David Haye. Der Abend wird zum Fiasko: Der Mann mit dem Kampfnamen «Kobra» verkauft sich weit unter Wert, geht in der vollbesetzten O2-Arena früh k.o. – aus der Traum von der grossen Überraschung. Es ist seine erste Profi-Niederlage.

Vor drei Jahren bestreitet Arnold Gjergjaj seinen bisher letzten Kampf. Am 25. Mai 2019 bekommt er in der Sporthalle Kirchberg Elvis Moyo aus Südafrika vor die Fäuste. Mittlerweile hat er zwei weitere Pleiten kassiert. Gegen Moyo hält sich der Basler immerhin schadlos, es wird ein Punktsieg. Seither ist es ruhig geworden um den 1,98-m-Riesen, der einst vom Weltmeistertitel im Schwergewicht träumte.

An der Tankstelle gibt es Schimpfworte wegen der Sprit-Preise

Jetzt will es Gjergjaj aber noch einmal wissen. Am Freitag gibt die Kobra ihr Comeback im Ring. Die grosse Bühne ist es nicht mehr, in Uster ZH boxt er gegen den Kroaten Tomislav Sentic (5 Siege, 2 Niederlagen). Einen Mann, den er im Normalfall locker in die Tasche steckt. Aber was hat Gjergjaj noch drauf? «Ich bin nicht mehr der Jüngste», sagt er zu Blick. «Aber ich bin noch einmal schneller geworden.»

Für den Blick-Fotografen posiert er an seinem neuen Arbeitsplatz: Gjergjaj betreibt am Basler Kannenfeldplatz einen Tankstellenshop. Daneben hat er weiterhin sein Box-Gym in Pratteln, an den Wochenenden hilft er seinem Bruder in dessen Supermarkt aus. An der Tankstelle bekommt der Boxer dieser Tage einiges zu hören. Der Grund: die hohen Benzinpreise. «Die Leute werden sauer», sagt er. «Sie sind auf uns wütend, beschimpfen uns, nur weil wir an der Tankstelle arbeiten. Dabei kommen die Preise ja nicht von uns.»

Einen sanften Riesen wie Gjergjaj bringt so etwas nicht aus der Ruhe. Er hat ganz andere Dinge im Kopf. Schliesslich soll der Fight gegen Sentic nur der Aufgalopp zu etwas Grösserem sein. «Ich will noch einmal einen Titelkampf bestreiten», sagt er. Am liebsten noch in diesem Jahr. Es sollen noch ein paar Kapitel dazukommen in der Geschichte des Boxers Gjergjaj. «Das ist mein Job. Ich arbeite und ich boxe. Etwas anderes mache ich nicht.»

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