Auf dem Zettel hatte sie keiner, jetzt stehen sie vor dem grossen Wurf. Die Spieler der Schweizer Basketball-Nati sind nur noch einen Schritt von der Europameisterschaft entfernt. Gelingt ihnen am Freitag in Tiflis (Georgien) gegen Finnland ein Sieg mit sechs Punkten Differenz, ist die Quali perfekt – zum ersten Mal seit 66 Jahren.
Wie realistisch ist das Sechserpack zum EM-Glück? Immerhin haben die Schweizer als krasser Aussenseiter in ihrer Quali-Gruppe im Herbst sensationell Serbien geschlagen, die Nummer 5 der Welt. «Wir konnten ohne Druck gegen starke Gegner spielen, haben an Selbstvertrauen gewonnen», erklärt der Jonathan Kazadi (29) die Dynamik in der Nati. Der 1,95-m-Guard aus Bern-Bümpliz, einziger Deutschschweizer in der von Romands und Tessinern geprägten Equipe, war beim 92:90-Sieg gegen Serbien mit 23 Punkten bester Skorer.
Die NBA-Stars Capela und Sefolosha fehlen
Nun braucht es also noch einen Exploit. Wie schon im Herbst ohne die NBA-Stars Clint Capela (26, Atlanta), der bloss die Vor-Quali mit der Nati bestreiten konnte, und Thabo Sefolosha (36, vereinslos) geht es für die Schweizer am Freitag in der georgischen Bubble gegen die Finnen um den grossen Coup. Im ersten Aufeinandertreffen setzte es eine 64:69-Niederlage ab. «Wir wissen, dass es schwierig wird», sagt Kazadi, Profi bei Lille (F, 2. Liga). «Aber wir geben alles. Wir sind ruhig und fokussiert und wenn wir uns an unseren Plan halten, haben wir eine gute Chance.»
Mit der EM-Quali würden Kazadi & Co. Geschichte schrieben. Klappt es gegen Finnland mit dem Sechspunkte-Sieg nicht, geht vor dem letzten Gruppenspiel am Wochenende die Rechnerei los. Der Gegner dort: die Serben. Immerhin hat man an die bekanntlich gute Erinnerungen.