Amis wollen Zweiklassen-Gesellschaft
Geimpfte Profis dürfen normal leben – die anderen nicht

Die US-Baseballprofiliga pusht ihre Spieler laut internem Papier in Richtung Impfung – und verweist darauf, dass geimpfte Stars wieder praktisch normal leben und sich frei bewegen dürfen. Die anderen müssen weiter das Corona-Protokoll einhalten. Droht das bei uns auch?
Publiziert: 30.03.2021 um 16:06 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2021 um 10:40 Uhr
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Ab 1. April sind Superstar Mike Trout und seine Baseball-Kollegen wieder im Einsatz.
Foto: AFP

Wenn Mitte Woche in den USA die Baseball-Saison beginnt, stellen sich die üblichen sportlichen Fragen: Schlägt Pete Alonso von den New York Mets mehr Homeruns als Los-Angeles-Star Mike Trout? Können die LA Dodgers ihren Titel verteidigen oder machen ihnen die San Diego Padres einen Strich durch die Rechnung?

Aber da sind auch ganz neue Themen. Die Corona-Pandemie treibt auch die Major League Baseball (MLB) um. Zum Beispiel mit der Frage danach, was mit geimpften Spielern passiert.

Jetzt scheint klar: Wer geimpft ist, darf sich über eine Rückkehr zur Normalität freuen. Der Sportsender «ESPN» berichtet über ein Memo, das die Liga den Teams zugestellt hat. Darin wird klargemacht: Eine Impfung wird «dringend empfohlen».

Aber nicht nur das: Spieler, Coaches und Betreuer, die sich einen der zugelassenen Covid-Impfstoffe injizieren lassen, dürfen sich in Innenräumen treffen, Restaurants besuchen und sogar Familienmitglieder auf Auswärtsreisen mitbringen.

Geimpfte Stars haben viele Vorteile

Weitere Vorteile laut «ESPN»: Sie dürfen Fahrgemeinschaften bilden, sich in Hotelzimmern ohne Maske treffen, dürfen auf Reisen in privaten Unterkünften wohnen, müssen sich seltener testen lassen, bei einem Kontakt mit einer infizierten Person fällt die Quarantäne weg – und sie dürfen auf Auswärtsreisen im Flugzeug mit anderen geimpften Kollegen Karten spielen.

Sind 85 Prozent der Mitglieder eines Teams geimpft, gelten diese Lockerungen für sämtliche Spieler und Betreuer. Dann soll auch auf den Spielerbänken der jeweiligen Teams die Maskenpflicht aufgehoben werden.

28 Prozent der US-Bevölkerung hat eine Impfdosis erhalten

Droht da eine Zweiklassengesellschaft? Drängt sich da jemand vor? Möglich, dass die Baseballer am Schluss gar nicht viel früher als der Rest der US-Gesellschaft geimpft sein werden. Drängeln scheint gar nicht nötig.

Denn bis Montag hatten laut der «New York Times» 28 Prozent der US-Bevölkerung mindestens eine Dosis der zugelassenen Impfstoffe erhalten. Laut der Gesundheitsbehörde CDC ist der Siebentageschnitt neuer Covid-Infektionen seit dem Höhepunkt am 11. Januar um mehr als 77 Prozent gesunken. In New York können sich seit Dienstag alle über 30 Jahren impfen lassen.

Ab 6. April werden in New York alle Erwachsenen geimpft

Mets-Homerun-Spezialist Pete Alonso muss in New York mit seinen 26 Jahren also noch einen Moment warten. Aber wirklich nur noch einen Moment: Ab 6. April sollen alle Erwachsenen im Bundesstaat New York Zugang zu einer Impfung haben.

Alonsos Rivale Mike Trout in Kalifornien muss sich nicht viel länger gedulden: Im Westküsten-Bundesstaat sollen ab 15. April alle, die älter als 16 sind, geimpft werden können. Das Rennen um den Homerun-Titel dürfte unter Corona also kaum leiden.

Die Frage nach Bevorzugung beim Impfen stellt sich womöglich bald vielmehr in Europa. Die Schweizer Profiligen im Fussball und Eishockey geben sich derzeit weiterhin zurückhaltend, nachdem bereits im Dezember die Fussballspieler-Vereinigung SAFP für eine Impfpflicht geworben hatte. Auch für die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio ist von Seiten von Swiss Olympic nicht mit einer Impfpflicht zu rechnen.

Mit Impfung sogar ins Stadion

In den USA dürfen ab dieser Woche geimpfte und getestete Fans derweil sogar schon ins Stadion. Die New Yorker Teams, die Yankees und die Mets, haben bereits erklärt, dass Fans mit Impfnachweis oder negativem Corona-Test als Zuschauer zu den Spielen zugelassen werden. Die Stadien Citi Field und Yankee Stadium sollen zum Saisonstart zu 20 Prozent gefüllt werden können.

Die Texas Rangers gehen übrigens sogar noch weiter. Kurios: Für die ersten drei Heimspiele soll bei Maskenpflicht die volle Stadionkapazität von 40'000 Zuschauern ausgeschöpft werden. Danach will man wieder Social-Distancing-Regeln einführen. (eg)

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