NFL-Spieler Damar Hamlin (24) kämpft weiter um sein Leben. «Es geht ihm besser als gestern», sagt Dorrian Glenn, der Onkel des Verteidigers der Buffalo Bills, am Dienstag dem TV-Sender ESPN. Sein Neffe musste zweimal wiederbelebt werden – einmal auf dem Feld, einmal im Spital in Cincinnati. «Er ist immer noch da, er kämpft.»
Es war eine brutale Szene in der Nacht auf Dienstag. Im ersten Viertel des NFL-Spitzenspiels der Bills gegen die Cincinnati Bengals knallte Hamlin bei einem Routine-Tackling mit Gegenspieler Tee Higgins zusammen. Die Folgen: verheerend. Wie ein Sack Kartoffeln sank er zu Boden, blieb dort regungslos liegen. Herzstillstand! Unter Hochdruck arbeiteten die Rettungskräfte daran, ihn zurückzuholen, während die Kollegen auf dem Feld bald realisierten, wie schlimm es um ihn stand. Die TV-Bilder zeigten Spieler beider Teams in Tränen. 16 Minuten nach Beginn des Dramas wurde Hamlin abtransportiert, das Spiel verschoben.
Sammelaktion kratzt an der 6-Mio.-Marke
Auch 48 Stunden nach seinem schweren Unfall bleibt Hamlin in kritischem Zustand. Eine gute Nachricht kommt von seinem Spieleragenten Ron Butler: Die Sauerstoff-Werte seines Klienten hätten sich verbessert, erklärte er am Dienstag.
Das macht Hoffnung. Derweil versuchen Fans und Sportstars, zu helfen, wo sie können. Vor allem zeigen sie ihre Unterstützung für den 24-Jährigen, der seine zweite NFL-Saison bestreitet. Eine Spenden-Sammelaktion, die Hamlin ins Leben gerufen hatte, ist seit dem späten Montagabend regelrecht durch die Decke gegangen. Das ursprüngliche Spendenziel von 2500 Dollar, mit denen er Spielzeug für bedürftige Kinder organisieren wollte, wurde regelrecht pulverisiert – am Mittwochmittag Schweizer Zeit kratzte die Sammlung an der 6-Millionen-Dollar-Marke.
«Wir möchten als Familie unsere aufrichtige Dankbarkeit ausdrücken», sagt Hamlin-Onkel Glenn. «Wir schätzen die Gebete und die Unterstützung, die wir aus der ganzen Welt erhalten. Es hilft unserer Familie sehr und ich weiss, dass es Damar viel bedeuten wird, wenn er es sieht.»
Chris Pronger erlitt einst ebenfalls einen Herzstillstand
Noch ist es nicht so weit. Noch ist Hamlin nicht aufgewacht. Hoffnung macht die Geschichte von NHL-Legende Chris Pronger (48). Dieser erlebte 1998 in den Playoffs als Kapitän der St. Louis Blues ähnliches: Ein Slapshot traf ihn an der Brust und verursachte eine Commotio Cordis, eine Herzerschütterung, die zu einem Herzstillstand führte. Noch ist es laut Experten zu früh, um abzuschätzen, ob Hamlin exakt das gleiche Schicksal ereilt hat, offenbar ist es wahrscheinlich. Pronger erholte sich, spielte danach noch 13 Jahre. 2007 holte er mit Anaheim den Stanley Cup.
«Ich bete dafür, dass es bei ihm gleich gut herauskommt wie bei mir», twitterte Pronger am Dienstag. «Ich denke an Damar und bete für ihn, seine Familie und Teamkollegen in dieser unglaublich schrecklichen Zeit.»