Die Szene ereignet sich in der 20. Minute. Der verteidigende Denis Zakaria kommt bei einem Corner ins Straucheln und stürzt mit dem Kopf in einen Gegenspieler. Der Schweizer Nati-Spieler bleibt mehr als eine Minute lang regungslos liegen und wird von der Ärzte-Crew von Chelsea versorgt. Danach steht er mithilfe eines Betreuers auf, ist sichtlich benommen, kehrt aber kurz danach wieder aufs Spielfeld zurück.
Für den amerikanischen Hirnforscher Dr. Christopher Nowinski ein absolutes No-Go. Der CEO und Gründer der «Concussion Legacy Foundation» schreibt auf Twitter: «Hier sind wir sauer, dass Tua (Tagovailoa) in einem NFL-Spiel weitergespielt hat, obwohl er keine Anzeichen zeigte. In Grossbritannien scheint es niemanden zu interessieren, dass Chelseas Denis Zakaria scheinbar k.o. war, aber zwei Minuten später ins Spiel zurückkehrte.» Der Schluss des ehemaligen Football-Profis Nowinskis lautet: «Wenn es um Hirnerschütterungen geht, ist die USA der Welt noch immer um Jahre voraus.»
Hirnerkrankung im Fussball kaum Thema
Gerade in den USA sind Hirnverletzungen als Spätfolgen ehemaliger NFL-Spieler seit Jahren ein Riesen-Thema. Chronisch traumatische Enzephalopathie, kurz CTE, ist eine fortschreitende degenerative Erkrankung des Gehirns, die nach wiederholtem Kopftrauma auftreten kann. Die NFL hat den Zusammenhang zwischen CTE und American Football jahrelang dementiert. Erst 2016 gab die Liga erstmals die Verbindung zu.
Im europäischen Fussball ist CTE kaum ein Thema. Immer wieder kommt es aber zu Zusammenstössen mit dem Kopf, nach denen die Spieler die Partie fortsetzen. So auch Denis Zakaria. Erst in der 82. Minute wird er ausgewechselt. Und danach für seine gute Leistung gelobt.