Buffets im XXXL-Format mit Hummer, Wagyu-Beef, Sushi, Luxusvarianten von Hotdogs, Burgern oder Burritos und allem weiteren erdenklichen Schnickschnack. Dazu an der Bar Wein, Bier, Whiskey, dazu eigens kreierte Drinks wie den «Sin City Sour» bis zum teuren Champagner.
Was dem erlauchten Kreis der rund 6000 VIPs am Super Bowl in den 144 Logen und im exklusiven «Premium Club» serviert wird, lässt keine kulinarischen Wünsche offen. Doch sollte bei den VIPs doch noch ein Wunsch offen bleiben, könnte er auf Schweizerdeutsch bestellt werden – die Aargauerin Samantha Banz (29) ist im Allegiant-Stadion in Las Vegas als General Manager verantwortlich für den ganzen Food- und Getränkebereich im VIP-Sektor.
Blick erreicht Banz am Telefon, ein paar Tage vor dem Mega-Event. «Die Planungen für den Super Bowl laufen seit etwa neun Monaten, zuerst natürlich neben all den anderen Events im Stadion. Doch seit dem letzten Spiel der Raiders am 7. Januar arbeiten wir Vollgas nur noch für den Super Bowl», schildert sie.
Ihr Studium in Las Vegas machte zuerst keinen Sinn
Eine Schweizerin mittendrin im American-Football-Wahnsinn. Banz lebt seit zehn Jahren in Las Vegas. «Nach der Uni habe ich mir mal überlegt, in die Schweiz zurückzukehren. Doch jetzt ist Vegas meine zweite Heimat geworden.» Die 5. Klasse beendet sie noch in Oberrohrdorf AG, dann zieht sie mit ihrer Schweizer Mutter Sonja zuerst nach Portland, dann nach Las Vegas. An der Uni spezialisiert sie ihr Management-Studium auf Grossveranstaltungen.
«Ich wurde damals immer wieder gefragt, was ich damit eigentlich will. Denn in Vegas gab es solche Events gar nicht», erzählt Banz schmunzelnd. Doch ihre Wahl ist derart zukunftsträchtig, dass sie jetzt vor ihrer Haustür sogar am Super Bowl arbeitet – mehr Sport-Show-Event geht nicht auf der Welt.
Denn Las Vegas hat sich in Rekordzeit von der Casino-Stadt zur City der grossen Konzerte und Sportevents gewandelt. «Es ist ein Wahnsinn, wie alles gewachsen ist», sagt Banz begeistert. Kurz vor ihrem Uni-Abschluss eröffnet die T-Mobile-Arena, wo fortan das NHL-Team der Golden Knights spielt. Erstmals ist ein Team aus einer der grossen Sport-Ligen angesiedelt. «Dann kam zwar die Pandemie, da war Vegas eine Geisterstadt. Doch seither kommen die Leute umso mehr.»
Von wem die Sonderwünsche stammen, bleibt geheim
Banz arbeitet zunächst in der Hockeyhalle, dann kurz im berühmten Bellagio-Hotel – dann verschlägt es sie ins Allegiant-Stadion, wo ihr Arbeitgeber Levy Restaurants die «Silver and Black Hospitality» betreibt, also bei allen Events im Stadion im VIP-Bereich kocht und serviert.
«Doch um auch am Super Bowl in unserem Stadion arbeiten zu können, mussten wir uns dafür bewerben», sagt Banz. Und die rund 400 Angestellten im VIP-Bereich, auch ihre Mutter Sonja Rogers-Banz arbeitet als Gästebetreuerin in einer der Logen, wurden erst nach einem Backgroundcheck für das grosse Spiel engagiert.
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In den letzten Tagen tröpfeln immer mehr Sonderwünsche der VIPs herein. Zum Beispiel eine spezielle Marke Whisky. Besondere Menuwünsche. Exklusive Zutaten. Von wem die Wünsche stammen? Banz weiss es nicht: «Die Gästelisten erhalten wir anonymisiert.» Aber klar ist: Auch Superstar Taylor Swift und die Halbzeit-Show-Acts Usher und DJ Tiesto werden irgendwo im VIP-Bereich essen und trinken.
Banz wirds kaum gross mitkriegen: «Ich werde nonstop herumrennen», sagt sie lachend. Bis auf eine Ausnahme: «Ich mache bei allen Events bewusst mal eine kurze Pause, um es einfach zu geniessen, was da abgeht.»