Auf einen Blick
Diese Woche wurde bekannt, dass SRF den Podcast «Zivadiliring» absetzt. Per sofort. Die Empörung bei den Fans war gross. Schliesslich handelt es sich dabei um einen der erfolgreichsten Podcasts der Schweiz – bei den Apple-Podcast-Charts belegt das Format mit den drei Hosts Yvonne Eisenring (37), Gülsha Adilji (39) und Maja Zivadinovic (45) momentan Platz zwei. Wie es mit dem Erfolgspodcast weitergehen soll, ist bis anhin unklar.
In einer Mitteilung begründete SRF den Entscheid damit, dass man Angebote entwickeln wolle, die sich anschliessend eigenständig im Markt etablieren können. Für «Zivadiliring» sehe man dabei ein «grosses Marktpotenzial». Zudem seien die publizistischen Leitlinien nicht mit den kommerziellen Aktivitäten der Hosts vereinbar.
Ausverkauftes Hallenstadion
Dabei war dem Trio wenige Wochen vor der Bekanntgabe ein Coup gelungen: Innert Tagen war das Hallenstadion ausverkauft. Die 10’000 Tickets gingen weg wie warme Brötchen. Und im Juni war der Ansturm auf Tickets für ihre Liveshow im Zürcher Volkshaus so gross gewesen, dass Zehntausende von Klicks innert fünf Minuten das Ticketing-System lahmlegten.
Was also steckt hinter dem Phänomen Zivadiliring?
Laber-Podcasts sind beliebt
Eisenring, Adilji und Zivadinovic sind vor über drei Jahren gestartet. Alle zwei Wochen unterhalten sie sich frisch von der Leber weg über so ziemlich alles. Oftmals über Sex und Dating. Aber auch über Trauer, ADHS oder das Muttersein. Das ist manchmal seicht, aber zuweilen durchaus tiefgründig.
Damit bedienen die drei Hosts ein Genre, das besonders erfolgreich ist: den Laber-Podcast. In Deutschland ist dieses mit Formaten wie «Gemischtes Hack» oder «Fest & Flauschig» schon länger vertreten. In der Schweiz war «Zivadiliring» einer der ersten Laber-Podcasts – und einer der wenigen, der sich rein aus Frauen zusammensetzt.
Guter Mix
Die drei sind ehrlich, nehmen kein Blatt vor den Mund. Manchmal sind sie sich auch uneinig. Während Adilji oftmals nur so lossprudelt, haben Eisenring und Zivadinovic ein eher ruhigeres Temperament. Das führt zu einer guten Mischung, man hört den dreien gerne zu.
Zudem führen sie sehr unterschiedliche Leben. Eisenring pendelt zwischen Zürich und New York (USA) hin und her, schreibt Bücher und Theaterstücke. Adilji arbeitet in der Schweiz und in Deutschland und moderiert und produziert verschiedene Formate. Zivadinovic ist Journalistin und lebt in Zürich. Und sie ist die einzige Mutter in der Runde. Entsprechend vielfältig sind die besprochenen Themen.
Was Eisenring, Adilji und Zivadinovic besonders gut gelingt, ist der Austausch mit der Community. Fragen der Hörerinnenschaft beantworten sie sorgfältig und ehrlich. Sowieso gelingt es dem Trio, das Gefühl von Nähe zu erzeugen. Es fühlt sich an, als würde man Freundinnen beim Plaudern zuhören. Vermutlich ist die Fangemeinde auch deshalb so enttäuscht über die Absetzung des Podcasts. Es fühlt sich fast so an, als würde man drei Freundinnen verlieren. Zumindest vorerst.