Darum gehts
- UX-Design: Gute Absicht, oft miserable Ergebnisse für Nutzer
- Apps und Websites werden komplizierter, frustrieren Senioren
- UX-Designer gehören laut Linkedin zu Jobs mit besten Zukunftschancen
Auch dieses Elend haben wir einem Amerikaner zu verdanken. Obwohl es Donald Norman (89) eigentlich gut meinte, als er Mitte der Achtzigerjahre das Konzept des benutzerzentrierten Designs entwarf. Sämtliche Fachleute betonen heute die zentrale Bedeutung von UX, User Experience – den Erfahrungen also, die Kundinnen und Kunden mit Produkten oder Dienstleistungen machen.
Oft sind sie miserabel. Ein Beispiel: Wer ein Handy-Abo der Swisscom-Tochter Wingo besitzt, bekommt bei Auslandsreisen den Link zu einer Website zugeschickt, auf der das verbleibende Datenvolumen zu sehen sein sollte. Diese Homepage ist allerdings dermassen unübersichtlich, dass keinerlei nützliche Erkenntnisse daraus zu gewinnen sind.
Komplizierte Apps
Vor anderthalb Jahren gelangte die Stiftung «Zugang für alle» in einer Studie zum Schluss: Schweizer Apps haben hinsichtlich Barrierefreiheit ein riesiges Problem.
Es scheint mit jedem Update komplizierter zu werden, mithilfe der SBB-App ein Ticket zu kaufen oder auf Meteo Swiss das Wochenend-Wetter zu checken. Alle, die sich nicht zu den Digital Natives zählen, können ein Klagelied davon singen. Viele Senioren müssten nun Kurse besuchen, um ein Billett «Zürich–Bern retour mit Halbtax» zu lösen.
Der Beruf des UX-Designers gehört gemäss Linkedin zu jenen Jobs, die beste Zukunftschancen bieten. Jede Bude, die etwas auf sich hält, unterhält eine stattlich besetzte UX-Abteilung. Es wäre gut, wenn sich die Digitalgenies an ein Prinzip erinnern würden, das noch aus analogen Zeiten stammt: «Zu viele Köche verderben den Brei!»