Etwa 2000 Fans des FC Zürich haben sich am Sonntagmittag mitten in Zürich versammelt und für Verzögerungen im Tramverkehr gesorgt: Sie zogen danach friedlich zum Stadion Letzigrund, wo ihre Südkurve aber im Spiel gegen St. Gallen gesperrt ist.
Die Anhänger des FC Zürich besammelten sich wie angekündigt gegen Mittag beim Bahnhofplatz vor dem Zürcher Hauptbahnhof. Die Polizei war mit einem grossen Aufgebot in und um die Bahnhofshalle präsent. Sie blockierte erfolgreich den Zugang zum gleichzeitig stattfindenden Zürich Marathon. Trams und Busse konnten beim Bahnhof vorübergehend nicht verkehren.
Aktion verlief friedlich
Um 13.20 Uhr setzten sich die Anhänger in Bewegung, um zum Stadion Letzigrund zu gelangen. Sie marschierten Fangesänge skandierend hinter der Polizeieskorte her. Mehrmals düpierten sie dabei die Einsatzkräfte, indem sie plötzlich abbogen und einen anderen Weg als erwartet nahmen.
Am Ende erreichten sie das Stadion ohne Probleme. Einer Mitteilung der Stadtpolizei Zürich vom Sonntagnachmittag zufolge blieb die Aktion friedlich.
Kritik an «Kollektivstrafen»
Die Fans des FC Zürich kritisieren auf ihrer Website die neuerliche Sektorensperrung. Diese reihe sich in dieser Saison in eine Serie von «Kollektivstrafen» ein. Wenn die Behörden die Fans nicht in ihrem Stadion haben wollen, dann gingen sie halt in die Innenstadt.
Bereits am 31. Januar hielt die Südkurven-Sperrung nicht alle Anhänger aus dem Stadion fern; statt aus der Südkurve verfolgte damals ein Teil der FCZ-Sympathisanten den Match aus dem Gästesektor mit. An diesem Sonntag tauschten sie ihre Südkurven-Tickets für 20 Franken gegen Plätze auf der Haupttribüne ein.
Ausschreitungen im Januar und April
Der Fan-Sektor im Letzigrund ist beim Match gegen den FC St. Gallen um 16.30 Uhr erneut geschlossen. Die Behörden beschlossen nach Problemen beim Auswärtsspiel des FC Zürich in Genf (6. April), den FC Zürich und dessen Fans mit der Sperrung der Südkurve zu bestrafen.
Bereits Ende Januar war es dem Verein nach Ausschreitungen untersagt worden, die Südkurve zu öffnen. Nach der Partie zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel (21. Januar) war es am eineinhalb Kilometer vom Stadion entfernten Bahnhof Altstetten zu Ausschreitungen gekommen.
Fast wie an Ostern in St. Gallen
Eine ähnliche Situation gab es auch am Ostermontag (1. April) in St. Gallen. Die Gästefans aus Luzern kauften sich auf Grund der Sektorsperre Tickets im Bereich neben dem eigentlich leeren Gästeblock. Wegen Sicherheitsbedenken wurde der Block auf Weisung der Polizei dann doch geöffnet, um das Aufeinanderprallen von Luzerner und St. Galler Fans zu verhindern. (SDA/noo/cst)