So sieht eine Blutwäsche-Behandlung aus
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Betroffene filmt:So sieht eine Blutwäsche-Behandlung aus

Zürcherin Katharina K. (41) bangt wegen Long Covid um Job
«Entweder werde ich gesund, oder ich kann Fixkosten nicht mehr zahlen»

Keine Energie und ständige Schmerzen – so sieht der Alltag vieler Menschen aus, die unter Long Covid leiden. Neue Behandlungen sind oft teuer und werden von der Krankenkasse nicht abgedeckt. Mittels Spendenaufruf versucht Katharina K., wieder ins Leben zu finden.
Publiziert: 10.04.2025 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2025 um 18:03 Uhr
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Katharina K. leidet unter Long Covid. Im Juni läuft ihr Krankentagegeld aus, und sie bangt um ihren Job.
Foto: Leserreporterin

Darum gehts

  • Frau leidet unter Long Covid nach drei Infektionen innerhalb von neun Monaten
  • Behandlung in Wien mit spezieller Blutwäsche als Hoffnung auf Genesung
  • 41-Jährige seit Juli 2023 zu 100 Prozent krankgeschrieben und arbeitsunfähig
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Angela RosserJournalistin News

Fünf Jahre ist es bereits her, als die erste Welle der Corona-Pandemie über die Welt und auch durch die Schweiz rollte. Trotz Masken, regelmässigem Desinfizieren, Lockdown und Impfungen steckten sich nach und nach immer mehr Menschen mit dem Virus SARS-CoV-2 an. Manche sogar mehrmals – und bei einigen sind gewisse Symptome nie ganz abgeklungen und sogar neue dazugekommen. Sie leiden unter Long Covid.

Auch für Katharina K.* (41) sind die Nachwirkungen der Infektion bittere Realität. Nachdem sie sich innert neun Monaten dreimal mit Covid infiziert hatte, ist für K. nichts mehr, wie es einmal war: Sie ist arbeitsunfähig, leidet unter extremer Erschöpfung und Schlafstörungen und ist auf Medikamente angewiesen. Bereits seit Juli 2023 ist sie zu 100 Prozent krankgeschrieben.

«Als ob dir jemand dein Leben wegnimmt»

Weil ihr Krankentaggeld im Juni ausläuft, sucht sie im Internet nach Unterstützung, um die nötige Behandlung zu bezahlen. «Das fällt mir unglaublich schwer, aber ich habe keine andere Wahl», schreibt sie in ihrem Aufruf auf der Spendenplattform Gofundme. Sie habe genau zwei Optionen: «Entweder werde ich gesund, oder ich kann meine Miete und Fixkosten nicht mehr zahlen», schreibt sie. Wenn sie bis Juni nicht wenigstens wieder teilweise arbeitsfähig werde, verliere sie ausserdem ihren Job am Flughafen Zürich, den sie über alles liebe.

Vor der Diagnose sei sie ein aktiver Mensch gewesen, erzählt sie. «Kurz: Ich hatte ein wirklich schönes Leben», sagt K. zu Blick. «Es ist, als ob dir das jemand einfach wegnimmt und du nichts dagegen tun kannst.»

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Keine Energie und Schmerzen

Seit Jahren leidet sie unter extremer Erschöpfung. «Man muss sich vorstellen, man wacht jeden Tag mit nur 20 Prozent seines Akkus auf.» Ausserdem hat sie Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, das Kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht mehr wie früher. Und sie hat Schmerzen.

«Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden begleiten mich oft, ohne dass sie durch Entzündungen erklärbar sind», sagt sie. Dazu kommen Herzrasen und Schwindel sowie eine Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen. «So erfordern nur schon das Einkaufengehen oder ein Gespräch extrem viel Energie.» Nach körperlicher, aber auch nach emotionaler oder geistiger Anstrengung würden sich die Symptome verschlimmern, und sie erleide einen sogenannten Crash.

Krankenkasse bezahlt nicht

Ihr Ziel ist, gesund zu werden und wieder in ihr normales Leben zurückzufinden. Eine Chance dazu sieht sie in einer Behandlung in Wien. Die Behandlung mit sogenannten Hämo-Hyper-Oxygenierungsperfusionen (HHO) soll bereits vielen Menschen mit ähnlichen Krankheitsbildern geholfen haben, sagt sie. «Es gibt bisher keine solide wissenschaftliche Evidenz bezüglich der Wirksamkeit dieser Behandlung bei Post-Covid», erklärt BAG-Mediensprecher Simon Ming auf Blick-Anfrage. Daher könne das Bundesamt für Gesundheit keine weiteren Auskünfte zur Therapie geben. 

Die Behandlung ist sehr kostspielig und wird von der Krankenkasse nicht übernommen. Das Spendenziel, um die Behandlung zu bezahlen, habe Katharina K. bereits erreicht. «Das war mega krass, und ich bin allen Personen richtig dankbar», freut sie sich.

Blutwäsche, Kuren und eine emotionale Reise

Für die spezielle Blutwäsche war sie nun bereits in Wien. Dabei wurde unter anderem das komplette Blut neunmal gefiltert und erhitzt. «Man befindet sich quasi in einem künstlichen Fieberzustand. Ich habe noch nie so sehr geschwitzt. Man liegt dann so da, und neben einem blubbert das eigene Blut», schildert sie das Erlebte. Nun befinde sie sich in der sogenannten Entgiftungsphase. 

Es folgen noch Kuren für Leber und Darm, und dann, so hofft K., könnte es ihr endlich besser gehen. «Ich möchte einfach mein Leben zurück, wenigstens einen Teil davon», sagt sie. 

* Name bekannt 

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