Auf einen Blick
- Neue Studie gibt Long-Covid-Patienten Hoffnung, Medikament BC 007 zeigt vielversprechende Ergebnisse
- Placeboeffekt spielt massive Rolle bei Krankheitsempfinden
- Befinden der Teilnehmer verbesserte sich im Durchschnitt um etwa 70 Prozent
Eine neue Studie gibt Long-Covid-Patienten Hoffnung. Nachdem die Berliner Firma Berlin Cures ihre Auswertungen zur Studie mit dem Medikament BC 007 abgebrochen hatte und Konkurs anmelden musste.
Die Berliner Studie lief im November mit über hundert Patientinnen und Patienten, lieferte aber enttäuschende Resultate. Die neue, kleinere Studie aus der Uni-Klinik Erlangen ist noch nicht offiziell publiziert, zeichne aber ein deutlich positiveres Bild.
Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, verbesserte sich das Befinden der Teilnehmenden um etwa 70 Prozent. Gemessen wurde dies anhand einer Punkteskala, dem Bell-Score. Bei der neuen Studie wurden die 30 Patientinnen und Patienten während drei Monaten insgesamt 14-mal befragt – nicht nur vor und nach der Studienzeit.
Placebo-Tausch und positive Effekte
Die teilnehmenden Personen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine erhielt das Medikament zu Beginn, die andere ein Placebo. Später wurde getauscht. Beide Gruppen zeigten Verbesserungen. Allerdings zeigte die Gruppe, die BC 007 zu Beginn erhielt, eine kontinuierliche Verbesserung, während der Wert der zweiten Gruppe zunächst stagnierte. Dies solange, bis diese das Medikament dann auch bekam.
Das vorläufige Ergebnis deute auf einen tatsächlichen Effekt des Medikaments hin. Jedoch sei der Placeboeffekt enthalten, da die Werte per Selbsteinschätzung erhoben wurden.
Der Studien-Co-Autor Christian Mardin betont jedoch: «Auch wenn man die Wirkung des Medikaments ohne Placeboeffekt noch sieht, so ist dieser doch massiv. Die Hoffnung auf Heilung der Patienten und das ernsthafte Kümmern spielen also eine enorme Rolle beim Krankheitsempfinden.»
Ungeklärte Kombi zwischen Immunsystem und Psyche
Trotz der positiven Ergebnisse warnt Mardin vor voreiligen Schlüssen. Er betont die Komplexität von Long Covid und die noch unverstandenen Zusammenhänge zwischen Immunsystem und Psyche.
Die Forscher in Erlangen planen bereits eine Folgestudie für 2025, speziell für Patienten und Patientinnen mit schwerer ME/CFS (Chronisches Erschöpfungssyndrom). Sie verhandeln mit den Insolvenzverwaltern von Berlin Cures, um weitere Medikamentenlieferungen zu sichern.
«Es ist ein teuflisches Virus»
Warum die grössere Studie von Berlin Cures keinen Unterschied zwischen BC 007 und dem Placebo zeigte, bleibt unklar. Möglicherweise spielte die geringere Anzahl an Befragungen eine Rolle.
Mardin betont: «Die Krankheit ist unglaublich komplex. Wahrscheinlich kratzt auch das Medikament BC 007 nur an der Oberfläche des Problems. Es ist ein teuflisches Virus.»
Diese neue Studie gibt Long-Covid-Patienten Grund zur Hoffnung, zeigt aber auch die Notwendigkeit weiterer Forschung. Der Weg zu einer effektiven Behandlung bleibt also herausfordernd. Jeder Fortschritt sei aber ein Schritt in die richtige Richtung.