Hier schlägt Remo Schmid auf einen Polizisten ein
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Video vom 1. Mai zeigt:Hier schlägt Remo Schmid auf einen Polizisten ein

«Wollte nur älteren Herrn schützen»
Neues Video zeigt Polizei-Puff mit Prix-Courage-Gewinner

Remo Schmid wird am 1. Mai von der Polizei zu Boden gedrückt und verhaftet. Der Prix-Courage-Gewinner ist immer noch schockiert.
Publiziert: 02.05.2023 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2023 um 22:24 Uhr
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Hier eskaliert in Zürich die Verhaftung am Montag.
Foto: Matthias Kempf

Einen Tag nach dem 1. Mai ist Remo Schmid «noch immer schockiert». Der Prix-Courage-Gewinner aus dem Jahr 2017 wird in Zürich von der Polizei auf den Boden gedrückt und verhaftet. Voraus ging ein Wortgefecht zwischen Schmid und der Polizei.

Ein neues Video zeigt nun die Verhaftung. Zu Blick sagt Schmid: «Ich war zufällig vor Ort, hatte nichts mit der Demonstration zu tun. Wir waren etwas trinken.» Als die Ausschreitungen begannen, habe die Polizei dann das Restaurant Volkshaus mit einem Absperrband abgeriegelt. «Die Polizei hat das Absperrband immer enger an das Café gezogen, wir wurden zusammengedrängt. Ein älterer Herr wurde von den Polizisten unsanft zur Seite geschoben. Da bin ich aufgestanden, um den Herrn zu schützen», schildert Schmid.

Prellungen nach Polizei-Einsatz

Daraufhin sei es zu einem Wortgefecht mit der Polizei gekommen. Ein Beamter habe zu ihm gesagt, er würde ihn «weghauen», wenn er nicht zur Seite gehe, sagt Schmid. «Ich habe ihm daraufhin gesagt, er solle aufhören, mir zu drohen. Zudem habe ich ihn persönlich beleidigt – das tut mir im Nachgang leid und dafür möchte ich mich entschuldigen», sagt Schmid.

Die Polizei greift schliesslich rabiat durch. Mit mehreren Männern ziehen sie Schmid aus dem Café, werfen ihn zu Boden. Auf dem Video ist zu sehen, wie einer der Beamten Schmid auf den Boden drückt. Auch der ältere Herr wird zur Seite gedrückt. Gemäss eigenen Angaben trägt der Prix-Courage-Gewinner eine Hirnerschütterung und Prellungen im ganzen Gesicht davon.

«Der Eingriff war unverhältnismässig», kritisiert er. «Ich habe mich nicht gewehrt oder einen Polizisten tätlich angegangen. Ich respektiere die Arbeit der Polizei, aber hier wollte ich nur helfen. Das Ganze ist ein riesiges Missverständnis.» Auf einem Video ist allerdings zu sehen, wie Schmid noch auf den Arm eines Polizisten einschlägt.

Stadtpolizei stellt Situation anders dar

Er hege keinen Groll gegen die Polizei, sagt Schmid. «Die Arbeit der Beamten an einem solchen Tag ist undankbar. Ich verstehe, dass sie ihren Job machen müssen. Aber der Eingriff bei mir war unverhältnismässig.»

Schmid betont, es gebe sicherlich grössere Probleme, um die man sich kümmern müsse. «Aber ich möchte die Situation unbedingt richtigstellen. Momentan werde ich angefeindet, mir wird vorgeworfen, ich hätte die Polizei provoziert. Das ist aber keinesfalls so.» Es gebe viele Zeugen vor Ort, die bestätigt hätten, dass er nichts gemacht habe.

Bei dem Herrn, dem Schmid angeblich helfen wollte, handelt es sich um Koni Frei, Mitinhaber des Restaurants Volkshaus. Frei nimmt Schmid gegenüber TeleZüri in Schutz: «Er hat mir geholfen und gesagt, was los war, weshalb hier abgesperrt war und weshalb wir auf öffentlichem Grund, beziehungsweise auf dem Grund des Restaurants nicht stehenbleiben dürfen.»

Die Stadtpolizei Zürich sagt bei TeleZüri indes, dass der Mann das Polizeiband abgerissen, sich den Anordnungen der Beamten widersetzt und provoziert habe. Deshalb entschieden die Polizisten, ihn von den Leuten wegzuziehen. «Dagegen widersetzte er sich physisch.» Einer der Polizisten erwägt laut TeleZüri, nun eine Anzeige wegen Ehrverletzung gegen Schmid einzureichen. (zis)

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