Er sollte zahlen und das wollte er nicht. Darum sollte seine Ex-Freundin sterben. Also engagierte er einen Auftragskiller im Darknet. So lautete der Vorwurf der Staatsanwaltschaft gegen einen Zürcher.
Alles beginnt mit einem Urteil vom Bezirksgericht Affoltern am 13. Dezember 2022. Der Mann soll seiner Ex-Partnerin pro Monat über 4000 Franken Unterhalt zahlen. Zudem soll er ausstehende Unterhaltszahlungen von 150'000 Franken begleichen, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.
Offenbar zu viel für den Mann. Nur knapp zwei Wochen später geht er ins Darknet, die dunkle Seite des Internets, das besonders bei Kriminellen beliebt ist. Kein Wunder: Dort können sie oft ungestört und versteckt in der Anonymität ihren Geschäften nachgehen. Auch Auftragsmorde werden angeboten. Und genau darauf hat es der Zürcher abgesehen und schlägt zu. Am 3. Januar 2023 engagiert er einen Killer und bezahlt im Voraus. Rund 20'000 US-Dollar in Bitcoins.
Schläger sollte Ex-Partnerin «Respekt beibringen»
Kurz darauf klicken die Handschellen. Der Zürcher sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Und er bleibt auch weiterhin dort, wie das Bundesgericht entschieden hat. Der Grund: Die Rückfallgefahr ist zu hoch. Laut Gutachterin hält er Rache für legitim, hat narzisstische Züge und eine eingeschränkte soziale Kompetenz.
Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass der Mann straffällig wird. Am 2. Juli 2016 sperrte er seine Ex-Partnerin und die gemeinsamen Kinder für 20 Minuten in einem Raum ein. Am 18. März 2021 versetzte er der Frau drei Schläge mit der flachen Hand gegen den Kopf. Vier Monate später wollte er über das Darknet jemanden beauftragen, seiner Ex-Partnerin «Respekt beizubringen» – sodass sie ins Spital müsse.
Ob der engagierte Auftragskiller wirklich zugeschlagen hätte, ist unklar. Der niedrige Preis könnte aber ein Indiz dafür sein, dass es sich um ein Fakeangebot handelt. «Wir haben öffentliche und verifizierte Preise von professionellen Auftragsmordanbietern auf der ganzen Welt ermittelt. In der Schweiz sind die Preise eher im sechsstelligen Bereich zu finden», sagte Marc Ruef, Mitbegründer der Firma Scip, zur «Republik». Oft würden Betrüger solche Anzeigen schalten, um das Geld zu kassieren. Getötet werde dabei niemand. (gs)