Sie verliebten sich in den Ferien, wollten sich im Kanton Schaffhausen ein gemeinsames Leben aufbauen und heirateten. Doch es kam oft zu Auseinandersetzungen, er soll handgreiflich geworden sein. Zunächst reichte sie im März 2007 die Scheidung ein, um diese dann wieder zurückzuziehen.
Ende 2007 wird die Leiche ihres Partners im Thurgauer Barchetsee bei Oberneunform gefunden. Er war mit mehreren Schüssen kaltblütig getötet worden. Der Fall Barchetsee, der lange als «Cold Case» galt und sogar in der Sendung «Aktenzeichen XY ungelöst» Thema war, wird ab 22. Februar 2024 vor dem Bezirksgericht Frauenfeld verhandelt. Der Hauptbeschuldigte, ein gebürtiger Tunesier mit Schweizer Pass (63), und sein Komplize, ein Italiener (59), sind angeklagt wegen Mordes. Das «St. Galler Tagblatt» hat nun neue, hollywoodreife Details zu dem Fall veröffentlicht.
Tödliches Treffen am Waldrand
Laut Anklageschrift soll die inzwischen verstorbene Ehefrau des Opfers, ein zum Todeszeitpunkt 27-jähriger Ägypter, den Mord an ihrem Gatten in Auftrag gegeben oder zumindest davon gewusst haben. Zur Tochter soll sie gesagt haben, sie habe etwas unternehmen müssen, um ihre Familie vor dem Ehemann zu beschützen. Mit den beiden Beschuldigten war die Frau gut befreundet. Sie war die Trauzeugin des Hauptbeschuldigten. Der Schweiz-Tunesier soll wütend gewesen sein, stritt sich mit dem späteren Opfer vor der Tat um Geld.
Das Trio plante den Mord offenbar bis ins letzte Detail, besorgte sich extra Zweitrufnummern. Am 10. Dezember 2007 war es dann so weit: Die Beschuldigten sollen ihr Opfer an einen Waldrand in der Nähe von Frauenfeld gelotst haben. Sie versicherten dem Ägypter, es gehe um eine Drogenübergabe. Bei dem Treffen fielen die tödlichen Schüsse.
Erst soll der Italiener abgedrückt und den Nordafrikaner in den Rücken getroffen haben. Der Mittzwanziger stürzte, lag schwer verletzt am Boden. Der Hauptbeschuldigte habe den jungen Mann dann mit einem gezielten Kopfschuss umgebracht, heisst es in der Anklageschrift.
Verdeckte Ermittler sagen aus
Nach der Tat verstauten die beiden mutmasslichen Täter die Leiche im Kofferraum eines Autos und fuhren zum Barchetsee. Dort befestigten sie eine 30 Kilogramm schwere Betonplatte am Bauch des Toten und warfen ihn in den See.
Am ersten Verhandlungstag werden die verdeckten Ermittler, die sich mit der Aufklärung des Falls beschäftigt haben, unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt. Insgesamt sind vier Prozesstage angesetzt. Am 4. März soll dann ein Urteil gefällt werden. (nad)