Kriminalität ist keine reine Männersache. Auch manche Frauen haben einiges auf dem Kerbholz. Das zeigt unter anderem die Most-Wanted-Liste von Europol. Die im Internet zugängliche Verbrechergalerie wird regelmässig aktualisiert. Derzeit fungieren darauf auch mehrere Frauen. Blick zeigt die berüchtigtsten Verbrecherinnen Europas und erklärt, weshalb sie gesucht werden.
Die «tierliebende» Gangsterbraut
Die Schwedin Tania Gomez (31) ist seit März 2021 auf der Flucht. Sie wird wegen schwerer Drogendelikte und schwerer Geldwäscherei gesucht. Gomez ist Mitglied einer kriminellen Organisation in Stockholm. Die 31-Jährige soll grosse Drogen- und Geldmengen quer durch Europa transportiert haben. Sie war zudem Leiterin einer internationalen Tierrettungs-Organisation. Gemäss Europol war sie auch in Geschäfte mit streunenden Tieren verwickelt und gehörte wahrscheinlich einem Netzwerk für illegalen Tierhandel an. Bei einer Razzia in Stockholm fand die Polizei Säcke voller Banknoten. Gesamtwert: mehr als eine Million Euro. Danach tauchte Gomez unter.
Die Teenie-Dealerin
Im August 2019 wurde Marzia Marimar Calleja Maatouk (23) aus Malta von der Polizei angehalten. Damals war sie erst 19 Jahre alt. Sie hatte grosse Mengen Drogen bei sich, die nicht nur für den Eigengebrauch bestimmt sein konnten. Im September 2019 wurde sie wegen Drogenhandels angeklagt. Im Juli 2023 folgte die Verurteilung zu 15 Monaten Gefängnis. Zudem sollte sie die Gerichtskosten und eine Geldstrafe von insgesamt 3500 Euro bezahlen. Maatouk legte gegen das Urteil Berufung ein – und machte sich aus dem Staub. Die Ermittler glauben, dass die 23-Jährige gemeinsam mit ihrem Ehemann Jomic Calleja Maatouk (38) auf der Flucht ist. Dieser wird ebenfalls gesucht, weil er sich im Darknet synthetische Drogen und Material zum Herstellen von Sprengstoff beschaffen wollte.
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Die gescheiterte Männer-Mörderin
Die Slowakin Eva Zámečníková (42) setzte im Januar 2014 einen Auftragsmörder auf ihren Ehemann an. Das Motiv war laut Europol, dass sie das gemeinsame Haus für sich allein wollte. Die Floristin versprach einem vorbestraften Kriminellen 50'000 Euro für den Mord. Doch dann scheiterten mehrere Tötungsversuche – und der Auftragsmörder wandte sich schliesslich als Kronzeuge an die Polizei. Zámečníková habe ihren Mann «nicht durchfüttern» wollen, erklärte er. Vor Gericht bestritt Zámečníková die Vorwürfe. Trotzdem wurde sie zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Weil Zámečníková schwanger war, wurde sie im August 2014 für die Geburt des Kindes kurzzeitig entlassen. Diese Gelegenheit nutzte sie zur Flucht und tauchte unter.
Die gemeingefährliche Serienbetrügerin
Marina Kramberger (33) aus Slowenien nutzt die Leichtgläubigkeit anderer Menschen schamlos aus. Ihr drohen wegen mehrerer Betrugsdelikte eine Gefängnisstrafe. «Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen bringt sie Menschen dazu, ihr hohe Geldbeträge zu überweisen oder ihr eine Unterkunft anzubieten oder Autos für einen längeren Zeitraum zu vermieten, deren Mietkosten sie nicht bezahlt», schreibt Europol. Kramberger ist seit dem 20. Juli 2021 untergetaucht. Laut Europol begeht sie selbst auf der Flucht weitere Straftaten. Die Betrügerin sei oft auf Reisen und höchstwahrscheinlich mit einer anderen Frau unterwegs. (noo)