Ein italienischer Student ist nach der mutmasslichen Entführung und Ermordung seiner Ex-Freundin in Deutschland festgenommen worden. Nach einer einwöchigen Fahndung durch die italienischen Behörden wurde Filippo T.* (22) aus Padua nahe Leipzig in seinem Auto aufgegriffen, wie italienische Medien am Sonntag berichteten. Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, bestätigte die Festnahme.
Der Student und seine Ex-Freundin Giulia C.* (†22) galten seit Tagen als vermisst. Aufnahmen von Überwachungskameras unweit des Hauses der Frau brachten die Polizei zu Beginn der Woche auf die Spur des Studenten. Auf den Bildern war zu sehen, wie der 22-Jährige seine Ex-Freundin am 11. November angriff und im Anschluss mit ihr in seinem Auto flüchtete.
Mehr zum Thema brutale Todesfälle
Mehrere Stichwunden an Hals und Nacken
Am Samstag wurde die Leiche der Frau nach langer Suche mit Stichwunden an Hals und Nacken in einer Schlucht in der Nähe des Lago di Barcis rund 120 Kilometer nördlich von Venedig (I) gefunden. Eine Überwachungskamera hatte den schwarzen Fiat Punto des mutmasslichen Täters erfasst. Die Ermittler sind sich sicher, dass die Frau bereits tot war, als sie über den Steilhang gestossen wurde. Die Leiche wies zudem zahlreiche Abwehrverletzungen an Händen und Armen auf.
Regionalpräsident Zaia kündigte im Sender Rainews24 an, dass am Tag der Beisetzung in den Schulen über sogenannte Femizide, also die gezielte Tötung von Frauen, gesprochen werden soll.
Blieben auch nach der Trennung in Kontakt
Der Fall hat in Italien Empörung und Trauer ausgelöst. Laut Medienberichten waren die beiden Studenten eineinhalb Jahre lang ein Paar gewesen, bevor sich die junge Frau von ihrem Freund trennte. Die beiden sollen aber auch danach weiterhin in Kontakt geblieben sein.
In diesem Jahr wurden in Italien bis zum 12. November laut Zahlen des Innenministeriums 102 Frauen ermordet. 82 der Frauen wurden von Familienmitgliedern, aktuellen oder Ex-Partnern getötet. (AFP/ced)
* Namen bekannt