Sie wollte sich wie Millionen Frauen weltweit die Lippen verschönern – jetzt ist sie tot. Eine Österreicherin (†28) liess sich Anfang Oktober die Lippen aufspritzen, wenige Wochen später stirbt sie in einem Wiener Spital nach einer Nacht auf der Intensivstation. Mira A.* hinterlässt ihren Ehemann (35) und eine neunjährige Tochter.
Der Eingriff wurde laut dem Anwalt des hinterbliebenen Ehemanns von einer Kosmetikerin aus der Slowakei durchgeführt, wie die «Kronen Zeitung» berichtet. Mira A. hatte sie über Instagram kennengelernt und sich für eine 180 Euro teure Hyaluron-Spritze entschieden. Auf der Plattform habe sich die Slowakin als Ärztin ausgegeben.
Tage später bekam die junge Frau extreme Kopfschmerzen. Sie suchte Hilfe im Spital – dort wurde ihr ein Schmerzmittel verschrieben. Als es nicht besser wurde und sie taube Hände und Beine bekam, wurde sie mit der Ambulanz ins Spital Donaustadt eingeliefert. Dort wurde sie zwar untersucht, eine Diagnose wurde aber nicht gestellt.
«Sind Sie hier die Ärztin oder bin ich es?»
Die Symptome wurden immer schlimmer. Obwohl die junge Frau stark geschwollene Lymphknoten aufwies, was auf eine Infektion hindeutet, und kaum mehr ihren Kopf halten konnte, schickten sie die Ärzte mehrere Male wieder nach Hause, wie A.s Mutter berichtet. Ihr Ehemann und die Mutter bettelten die Ärzte nach eigenen Aussagen an, die 28-Jährige aufzunehmen. Doch statt mit Verständnis reagierte das medizinische Personal laut der «Kronen Zeitung» angesäuert. «Sind Sie hier die Ärztin oder bin ich es?», soll eine Ärztin gesagt haben.
Beim vierten Besuch wurde sie dann aufgenommen – zu spät. In der zweiten Nacht wurde A. auf die Intensivstation verlegt, starb aber bereits in den frühen Morgenstunden. Die Antibiotika haben nichts mehr genützt. Die Hinterbliebenen erzählen, dass sie bei der Aufnahme noch gehört hatten, wie ein Oberarzt am Telefon fragte: «Wie konntet ihr diese Patientin wegschicken?»
Der Ehemann ist am Boden zerstört: «Jetzt muss die Kleine ohne Mama aufwachsen, mir wurde mein Leben genommen», sagte er unter Tränen zum Blatt.
Achtung vor dubiosen Angeboten in den sozialen Medien
Der Anwalt der Familie erklärt: «Für meinen Mandanten ist es nicht verständlich, warum seine Ehefrau erst beim vierten Mal aufgenommen wurde.» Sascha Flatz möchte Trauerschmerzensgeld, Bestattungskosten und Unterhalt für das Kind einklagen. «Dieser Fall ist eine Tragödie. Wir fordern vollständige Aufklärung.»
Und der Anwalt möchte vor ähnlichen Angeboten im Internet warnen: «Ich habe Fälle erlebt, in denen mit der gleichen Spritze mehrere Patientinnen behandelt wurden.» Die Kosmetikerin ist mittlerweile untergetaucht.
Beim Wiener Gesundheitsverband, zu dem auch das betroffene Spital gehört, heisst es auf Anfrage der «Kronen Zeitung», dass Medien aufgrund der Schweigepflicht keine Auskunft erteilt werden dürfe. Eine Obduktion wurde angeordnet. Diese steht noch aus. (ene)
* Name geändert