«Es ist einfach respektlos», sagt Adrian Haggenmacher (39), ein Bauer aus Meilen ZH, zu Blick. Der Grund für seine Aufgebrachtheit ist ein Vorfall von letzter Woche, wie «20 Minuten» zuerst berichtete.
Unbekannte hatten eine seiner Wiesen betreten und eine Fläche von gut fünf mal fünf Metern plattgewalzt. «Nicht zu schweigen von einem 20 Meter langen Stück Wiese bis zum plattgedrückten Kreis, das ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde», so der Landwirt, der zusammen mit seiner Ehefrau Stefanie (36) und den beiden Kindern auf dem Meilemer Hof Hinterburg lebt.
Wie sich später herausstellte, hatte ein Brautpaar Haggenmachers gepachtete Wiese als Kulisse für ein Fotoshooting genutzt. Neben dem plattgedrückten Gras liess das Hochzeitpaar auch zahlreiche Rosenblätter auf der Fläche liegen. Das hätte für Haggenmachers Tiere fatale Folgen haben können: «Rosenblätter können für Kühe giftig sein», erklärt der Bauer im Gespräch mit Blick.
«Das Ganze hätte böse ins Auge gehen können»
In der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Meilen, wenn …» teilten die Haggenmachers Fotos der Wiese und machten ihrem Ärger Luft: «Wie kommt man nur auf die Idee? Wir als Bauernfamilie versuchen immer, zu helfen, wenn man uns nach einem Fotospot fragt. Aber sowas ist einfach eine bodenlose Frechheit!»
Es käme ab und zu vor, dass Menschen einfach durch seine Wiese marschieren oder er Velospuren in der Fläche entdecke. Aber so etwas hätte er noch nie erlebt, wie er weiter berichtet.
Zudem handle es sich bei der Wiese um eine Biodiversitätsfläche, mit welcher nicht nur die Artenvielfalt gefördert, sondern den Tieren auch einen Rückzugsort geboten werden soll. So befänden sich auf der Fläche oft Rehkitze. «Das Ganze hätte also böse ins Auge gehen können. Wäre das Brautpaar auf ein Rehkitz gestossen und hätte es gestreichelt, hätten wir es schiessen müssen», so Haggenmacher.
Trauzeuge will nicht gewusst haben, dass Wiese privat ist
Immerhin: Der Trauzeuge des Brautpaars hat sich inzwischen beim Meilemer Bauern gemeldet und sich in aller Form entschuldigt. «Er meinte, sie hätten nicht gewusst, dass das Land jemandem gehöre und man es nicht betreten dürfe», so der Landwirt, der die Erklärung des Trauzeugen als «bizli naiv» bezeichnet.
Um für entstandenen Schaden aufzukommen, habe das Brautpaar dem Bauern gar 350 Franken bezahlt.
Die Bauern haben den Betrag der Berghilfe weitergegeben – denn ums Geld geht es ihnen nicht. «Mit dem Facebook-Post wollten wir einfach die Menschen dafür sensibilisieren, dass man nicht einfach jedes Land betreten darf.» Zudem schreie jeder nach Biodiversität, verhalte sich aber nicht entsprechend.