Frier-Frust in Dietikon ZH! Mieter Albert T.* (54) hat kalt und ist genervt: Die Heizung funktioniert nicht, dazu hat es in der Wohnung kein warmes Wasser. Und dies seit vier Tagen, wie der Detailhandelsverkäufer Blick am Dienstag erzählt. T. schätzt: «Ich würde sagen, in meiner Wohnung ist es etwa zwölf Grad kalt.»
Weil es in der eigenen Wohnung nicht wohlig warm, sondern «unsäglich kalt» sei, gehe es ihm schlecht, sagt T. «Ich bin unmotiviert. Trotzdem muss ich normal zur Arbeit gehen.»
Dazu sei eine soeben geheilte Erkältung wieder da. «Ich habe seit Sonntag wieder Husten und Schnupfen. Ich friere am ganzen Körper.» Doch ausfallen will er bei der Arbeit auf keinen Fall. «Denn ich bin noch in der Probezeit.» Sogar der Gang auf die heimische Toilette sei eine Tortur. «Ich muss im Stehen urinieren, weil der WC-Deckel so kalt ist.» Immerhin konnte T. bei seinem Sohn vorbeigehen, um dort warm zu duschen.
Mieter wird am Samstag von Pikett auf Montag vertröstet
Dass etwas nicht stimmt, bemerkt die Frau von Albert T. am Freitagabend. «Sie hat gemerkt, dass die Heizung kalt ist», erzählt der 54-Jährige. Er nimmt sowohl kurz nach Mitternacht wie auch am nächsten Morgen, also am Samstag, mit dem Pikettdienst der zuständigen Verwaltung, der Livit AG, Kontakt auf. «Der Mitarbeiter, den ich am Samstag am Hörer hatte, sagte mir, dass erst am Montag etwas passieren würde.» Der Pikett-Mann habe T. den Grund des Problems erklärt: «Er sagte mir, dass der Öltank leer sei.»
T.s Frau habe dann bei den anderen Mietern im Haus Dampf gemacht – sie sollten sich ebenfalls bei der Livit beschweren. «Denn es war ja der ganze Block betroffen: keine Heizung, kein warmes Wasser. Viele Mieter haben sich dann auch bei der Livit gemeldet.»
So auch T.s Frau selbst: Sie schreibt am Montagmorgen ein Mail an die Verwaltung. Wenige Stunden später, am Mittag, kommt die Antwort der Livit. Sie liegt Blick vor: «Entschuldigen Sie die Umstände», heisst es in der Nachricht. «Wir haben heute die Information vom Hauswart und diversen Mietern erhalten. Ab Morgen wird die Heizung sowie das Warmwasser wieder funktionieren. Vielen Dank für Ihre Kenntnisnahme und Ihr Verständnis.»
«Wieso hat Livit nicht sofort etwas für Bewohner unternommen?»
Tatsächlich: Als Blick am Dienstag im Frier-Block vor Ort ist, fährt ein Tanklaster vor und füllt das Öl wieder auf.
Dennoch: Albert T. ist enttäuscht von der Livit: «Ihr Verhalten ist nicht korrekt. Wieso hat sich die Livit nicht um uns gekümmert und sofort etwas für die Bewohner im Haus unternommen? Sie hätten uns zum Beispiel eine warme Unterkunft zur Verfügung stellen können.»
Auf Blick-Anfrage bestätigt Livit-Kommunikationschefin Barbara Buchegger am Dienstagnachmittag das Problem im Dietiker Block: «Ja, es ist korrekt, dass in der von Ihnen erwähnten Liegenschaft am letzten Freitag das Öl ausgegangen ist.» Alle 23 Mietparteien seien vom leeren Tank betroffen gewesen. Aber: «Der Öltank wurde heute aufgefüllt, und Heizung und Warmwasser funktionieren entsprechend wieder.»
Livit entschuldigt sich
Buchegger stellt klar, dass die Reaktion des Pikettdiensts nicht den internen Vorgaben entspreche. «Und dafür möchten wir uns bei den Mieterinnen und Mietern in aller Form entschuldigen. Wir werden diese Fehlbeurteilung intern besprechen und den Pikettdienst vom Wochenende nochmals sensibilisieren.»
Die Sprecherin sagt auch, dass die Mieterinnen und Mieter der betroffenen Liegenschaft Anspruch auf Entschädigung haben. «Und diese werden wir allen Mietern proaktiv anbieten. Unsere Mitarbeitenden sind bereits heute Morgen diesbezüglich auf die ersten Mieter zugegangen.»
* Name geändert