Sie verschickten Tausende schweizerdeutsche Nachrichten und erbeuteten so über 340'000 Franken. Zwei holländische Touristen machten mit einer dreisten Betrugsmasche das grosse Geld. Dabei gingen die Betrüger äusserst manipulativ vor.
Mehr Betrugsmaschen
Roland Müller* wollte nur seiner Tochter helfen, wie «Der Landbote» den Fall eines der Betrugsopfer schildert. Im August 2023 kontaktierte ihn die «junge Frau» per SMS. «Mami und papi, chasch die nummere speichere, han eh neui u s schrib mir grad uf Whatsapp», hiess es in der Nachricht. Da Müller mit seiner Tochter an diesem Tag schon Kontakt hatte, dachte er sich nichts dabei und speicherte die Nummer.
Via Whatsapp ging das Gespräch weiter. Die vermeintliche Tochter schrieb dem Schweizer folgende Nachricht: «Chan ich dich um en Gfalle bitte Papi? Ich schäme mich defür. Chönnte mir das zwische eus phalte.» Mehrfach versuchte Müller seine «Tochter» telefonisch zu erreichen, die Versuche schlugen fehl.
Online-Banking kaputt
Das Anliegen der vermeintlichen Tochter: Müller solle zwei Rechnungen für sie übernehmen, da das Login ins Online-Banking derzeit nicht möglich sei. Die «Tochter» versprach, das Geld in Kürze zurückzuüberweisen.
Seiner eigenen Tochter vertraut Müller in der Regel beim Umgang mit Geld. Als diese studierte, unterstütze er sie finanziell. Nach dem Studium zahlte die junge Frau das Geld verlässlich zurück. Deshalb entschied er sich für die Überweisung von 9000 Franken. Ein ungutes Gefühl blieb jedoch zurück.
Müller verlor 26'000 Franken
Kurz darauf fragte ihn die «Tochter», ob er ihr beim Begleichen der zweiten Rechnung helfen könne. Der Anfang 60-Jährige drängte laut «Landbote» erneut auf ein Telefonat. Ohne Erfolg: Die Betrüger erhöhten daraufhin den Druck. Müller erhielt folgende Nachricht: «Papi es tuet mer leid, ich han in falschi sache geld investiert. Es ish eif total danebe gange und jetzt muess ich es zruck zahle.» Erneut überwies er rund 9000 Franken auf ein Konto.
Am Ende hat der Schweizer 26'000 Franken verloren. Er leide noch heute unter den Nachwirkungen. «Die Betrüger haben mich terrorisiert, bis ich ein psychisches Wrack war», sagt der Nordwestschweizer im Gespräch mit der Zeitung. Sie hätten auf jede Frage die passende Antwort bereit gehabt.
Vorsicht vor weiteren Betrugsmaschen
Die Whatsapp-Masche ist nicht die Einzige. Mittlerweile lauern online diverse Gefahren:
Falsche Nummer
Diese Masche ist bei Betrügern besonders beliebt. Der Trick geht so: Die Betrüger melden sich via Whatsapp bei wildfremden Personen und geben an, sich in der Nummer vertan zu haben. Das Gespräch läuft danach jedoch weiter und es werden persönliche Informationen erfragt oder Investitionsmöglichkeiten versprochen. Vermeintlich harmlose Antworten können bereits zu Datenklau führen. Geh in einem solchen Fall nicht darauf ein und gib keine sensiblen Daten preis.
Versprochener Gewinn
Cyberkriminelle locken mit Nachrichten, die scheinbar von einem seriösen Unternehmen stammen. Sie gratulieren ihren Opfern zu einem speziellen Gewinn und versprechen exklusive Preise. Der Link am Ende der Nachricht führt oft auf eine gefakte Website, auf der die Betrüger dich nach deinen persönlichen Daten fragen oder dich auffordern, eine Bearbeitungsgebühr zu bezahlen.
Whatsapp Gold
Bei diesem dreisten Trick erhältst du eine Einladung von einem offiziell aussehenden Whatsapp-Konto. Das Angebot: dein Konto auf den Status «Whatsapp Gold» upzugraden. Auch dieser Link führt auf eine gefälschte Seite.
*Name geändert
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