«Jemand anders hat von meinem PC aus den Auftragskiller engagiert»
1:09
Nathan P. vor Gericht:«Jemand anders hat von meinem PC aus den Auftragskiller engagiert»

Auftragskiller für Ex
Nathan P. muss wegen versuchter Anstiftung zu Mord für 5 Jahre hinter Gitter

Die Zürcher Staatsanwaltschaft wirft Nathan P. vor, einen Auftragsmörder engagiert zu haben, um seine Ex-Partnerin zu töten. Trotz erdrückender Beweise plädiert die Verteidigung auf Freispruch. Das Urteil wird am Dienstag um 16 Uhr verkündet. Blick berichtet live.
Publiziert: 01.04.2025 um 15:36 Uhr
|
Aktualisiert: 01.04.2025 um 16:12 Uhr
1/6
Nathan P. ist wegen versuchter Anstiftung zum Mord angeklagt.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Nathan P. wegen Auftragsmord angeklagt, Urteil wird heute verkündet
  • Verteidigung plädiert auf Freispruch trotz belastender digitaler Spuren
  • Staatsanwältin fordert 15 Jahre Haft für den Angeklagten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
01.04.2025, 17:46 Uhr

Richter schliesst Urteilsverkündung

«Ich wünsche ihnen alles Gute». Mit diesen Worten beendet der Richter die Urteilsverkündung. 

01.04.2025, 17:44 Uhr

Richter erklärt Strafmass

Das Strafmass bei Mord liege bei einer Freiheitsstrafe zwischen 10 Jahren und lebenslänglich. Da es sich in diesem Fall um einen Versuch handle, sei das Gericht nicht an diesen Rahmen gebunden. 

Nathan P.s gezieltes und planmässiges Vorgehen zeuge von vorhandener krimineller Energie, die bestraft werden müsse. Der Richter betont aber, dass der Erfolg der Tötung seiner Ex-Partnerin «in weiter Ferne lag», da es sich mutmasslich um eine Fake-Internetseite handelte. 

So kam das Gericht letztlich zum Urteil einer 5-jährigen Freiheitsstrafe.

01.04.2025, 17:33 Uhr

«Er handelte besonders skrupellos»

Das Gericht hat Nathan P. wegen versuchter Anstiftung zu Mord verurteilt, weil der Beschuldigte versucht habe, jemanden anzuheuern, um seine Ex-Partnerin zu töten. Das die Tat nicht durchgeführt wurde, sei letztendlich nicht mehr in Nathan P.s Herrschaftsbereich gelegen. 

«Er handelte rücksichtslos und kaltblütig», betont der Richter. Das mögliche Opfer, Ex-Freundin Valerie M., hätte keine Chance gehabt, sich zu wehren. 

01.04.2025, 17:26 Uhr

Geld als mögliches Tatmotiv

Der Verteidiger von Nathan P. behauptete während des Prozesses, dass sein Mandant nicht von einer allfälliger Tötung seiner Ex-Freundin Valerie M. profitiert hätte. Dies sieht das Gericht anders, da unter anderem der Unterhalt an die Privatklägerin in solch einem Fall weggefallen wäre. «Finanziell wäre es durchaus auch ein Motiv, zu solch einer Tat zu schreiten», so der Richter. 

01.04.2025, 17:13 Uhr

«Beweise sprechen klare Sprache»

«Wenn man alle diese Beweise würdigt, dann sprechen diese Beweise alle eine klare Sprache und deuten auf Nathan P. als Täter hin», so Richter Huber.

Auch die Korrespondenz der Bitcoin-Überweisungen und der Chat-Verlauf lassen laut Gericht eindeutig auf Nathan P. als Täter schliessen. Seine guten IT-Kenntnisse würden diesen Eindruck verstärken. 

01.04.2025, 17:12 Uhr

Zweifel an der Zeugin Lidia H.

Während des Prozesses wurde auch die Zeugin Lidia H. befragt. Auch ihre Aussagen überzeugten das Gericht nicht, dass Nathan P. unschuldig sein könnte. Der Richter betont, dass es sich bei Lidia H. nicht um eine unabhängige Zeugin handle, sondern um die Lebenspartnerin des Beschuldigten.

01.04.2025, 17:09 Uhr

«Beschuldigter sagte nicht viel aus»

Während des Prozesses habe Nathan P. in den meisten Fällen Gebrauch von seinem Aussageverweigerungsrecht gemacht, erinnert sich der Richter. Dies sei sein Recht. Allerdings hätten sich seine weiteren Aussagen darauf beschränkt, dass der Angeklagte immer wieder sagte «dass er es einfach nicht war.» Dies habe das Gericht nicht überzeugt. 


01.04.2025, 17:01 Uhr

«Wir haben keine wirklichen Beweise»

Es handle sich um einen Indizienprozess. «Wir haben keine wirklichen Beweise», betont der Richter. Schlussendlich hätte aber die Mehrzahl der Indizien die nötigen Beweise geliefert, dass Nathan P. schuldig sei.

«Der Chat und die Fotos sprechen für sich», so der Richter. Auch, dass er die Autonummer sowie die Adresse seiner Ex-Freundin bekannt gegeben habe. Die Echtheit der besagten Chats bezweifelt das Gericht nicht. 

01.04.2025, 16:56 Uhr

Richter begründet das Urteil

Richter Huber nimmt Bezug auf die Beweismittel und deren Verwertbarkeit, insbesondere die Rolle der «National Crime Agency» aus England. In den Augen des Gerichtes sei der NCA-Bericht verwertbar. «Es sind keine Anzeichen da, dass die Behörden in England gegen Treu und Glauben verstossen haben», sagt er. Dies zweifelte der Verteidiger von Nathan P. während des Prozesses an. 

01.04.2025, 16:50 Uhr

Gericht begründet

Richter Huber erklärt: Das Gericht habe Nathan P. verurteilt und ist gleichzeitig der Meinung, dass seine Sicherheitshaft verlängert werden müsse, da die Haftgründe weiterhin gegeben seien.

Im Falle eines negativen Urteils für den Schuldigen bestehe aber die Möglichkeit, Präventionsmassnahmen zu ergreifen. Das heisst: Sollte der Beschuldigte nach dem heutigen Urteil nicht mehr in der Verfassung sein, seine Haftstrafe im Gefängnis abzusitzen, besteht die Möglichkeit, ihn in einer psychiatrischen Einrichtung unterzubringen. Dies mit polizeilicher Überwachung rund um die Uhr. 

Die Beweise gegen Nathan P.* sind erdrückend: Die Zürcher Staatsanwaltschaft wirft dem 53-Jährigen vor, einen Auftragsmörder engagiert zu haben, um Valerie M.*, seine Ex-Partnerin und Mutter seiner Kinder, zu töten. Digitale Spuren auf seinem Laptop belegen gemäss Anklage die intensive Recherche nach einem Killer, die Kontaktaufnahme und mehrere Bitcoin-Zahlungen. Doch trotz der scheinbar wasserdichten Indizien plädiert die Verteidigung auf Freispruch. Am Dienstag um 16 Uhr wird das Urteil vom Bezirksgericht Affoltern verkündet. 

Nathan P.s Anwalt Markus Oertle, ein ehemaliger Staatsanwalt, verfolgte dabei eine aggressive Strategie, stellte die Beweislage infrage – und der Angeklagte selbst lenkte die Aufmerksamkeit auf einen anderen Verdächtigen.

Staatsanwältin fordert 15 Jahre Haft

Er behauptete vor Gericht, dass ein gewisser Adam, ein flüchtiger Bekannter aus einer Bar, seinen Laptop manipuliert haben könnte. «Er ist die einzige Person, die mir einfällt, die diese Delikte verübt haben könnte», sagte er. 

Schliesslich attackierte die Verteidigung auch die gesamte Ermittlungsarbeit. Die Staatsanwältin widersprach dem vehement. Sie fordert 15 Jahre Haft für Nathan P. Mehr als zehn Stunden dauerte die Verhandlung am 16. Januar. Für Nathan P. gilt bis zu einem rechtskräftigen Urteil die Unschuldsvermutung.

* Namen geändert 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?