Ungebetene Auto-Gäste am Uetliberg
Google-Maps treibt Hotel am Uetliberg zur Verzweiflung

Seit Jahren kämpft das Hotel Uto Kulm am Uetliberg mit ungebetenen Auto-Gästen. Trotz Verbot fahren viele bis vor das Hotel. Das sorgt für Ärger mit den Behörden und saftigen Bussgeldern. Die Lösung wäre eine Sperrung in den Navi-Diensten – doch die bleiben tatenlos.
Publiziert: 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 19:54 Uhr
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Seit Jahren hat das Hotel Uto Kulm am Uetliberg mit Gästen zu kämpfen, die mit ihrem Auto bis vor die Türen des Hotels fahren.
Foto: Benjamin Styger/UTO KOLM

Auf einen Blick

  • Hotel Uto Kulm kämpft mit Gästen, die trotz Verbot mit Auto anreisen
  • Konflikt zwischen Hotel und Uetliberg-Verein wegen unerlaubter Autofahrten eskaliert
  • Täglich mehrere Gäste fahren bis zum Hotel, Bussen im dreistelligen Bereich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel MacherRedaktor News

Es ist nicht das erste Mal, dass Navigationsdienste wie Google-Maps oder Apple-Karten Menschen an den Rand der Verzweiflung treiben. Erst jüngst konnte Blick dabei helfen, die Zufahrtsstrasse zur Mörlialp im Kanton Obwalden zu entsperren.

Nun hat sich das Hotel Uto Kulm an Blick gewandt, das genau mit dem Gegenteil zu kämpfen hat: Seit Jahren hat das 4-Sterne-Hotel am Stadtzürcher Hausberg (870 m) mit Gästen zu kämpfen, die mit ihrem Auto die Anreise bis vor die Türen des Hotels antreten. Das Problem ist: «Das Hotel Uto Kulm befindet sich mitten in der Natur. Eine Anreise mit dem Auto bis vors Hotel ist darum nicht möglich», wie es auf der Website heisst. Für Gepäck wie auch Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, bietet das Hotel einen Abholservice von der Station Uetliberg an.

«Wir müssen sie dann bitten, wieder runterzufahren»

Trotzdem fahren täglich mehrere Gäste bis vor das Hotel, wie Benjamin Styger (48), Marketingleiter des Hotels und Restaurants, Blick berichtet. «Wir müssen sie dann bitten, wieder runterzufahren.» Es sei zwar vor Ort deutlich ausgeschrieben, dass die Anfahrt nicht erlaubt ist, so Styger, aber vor allem Ausländer würden das gerne übersehen. Dabei müssten sie ihr Gepäck nicht einmal selber zum Hotel schleppen. «Gäste rufen die Rezeption an, dann holen wir Gepäck sowie gehbehinderte Personen ab», sagt Styger.

«Im Nachgang erhalten sie dann eine Busse von der Polizei – und wir schlechte Bewertungen.» Denn bei der Auffahrt bis zum Hotel werden die Autos gleich zwei Mal von Kameras erfasst – eine Busse im dreistelligen Bereich ist deshalb sicher. 

Dem Uetliberg-Verein gefällt der ständige Verkehr auf dem Zürcher Hausberg gar nicht. Seit der Gründung 1976 setzt sich der Verein für die Erhaltung des Naherholungsgebiets ein. Verirrte Autofahrer sehen sie deshalb nicht gerne, was inzwischen zu einer äusserst angespannten Lage zwischen Hotel und Verein führte, wie Styger erzählt.

Die Navi-Dienste bleiben tatenlos

«Die Autosituation auf dem Uetliberg ist zu einer hochpolitischen Angelegenheit angewachsen», so Styger. «Immer wieder bekommen wir Post von der Gemeinde, weil der Verein Pro Uetliberg irgendetwas in Zusammenhang mit unserem Betrieb bemängelt – zum Beispiel unbewilligte Autofahrten, für die wir aber nichts können.»

Styger wünscht sich deshalb nichts mehr, als dass die Zufahrtsstrasse zum Uetliberg bei Google Maps und auch bei Apple-Karten als gesperrt angezeigt werden. Bisherige Versuche, die Navigationsdienste dazu zu bringen, verendeten, wie schon im Fall der Mörlialp, im Nichts.

Trotz der Situation sollten sich Besucher nicht abschrecken lassen, auf den Uetliberg zu steigen. Die phänomenale Aussicht über Zürich entschädigt jeden Fussweg. Darüber hinaus ist das Parkieren auf dem nahegelegenen Parkplatz Feldermoos möglich, von dem man dann auf die Bahn umsteigen kann. Zu empfehlen ist die Anreise mit der Uetlibergbahn zweifellos. Die fährt jede Stunde mehrmals von der Zürcher Innenstadt auf den Hausberg.

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