Auf einen Blick
- Ai Weiwei durfte nicht in die Schweiz einreisen und verbrachte Nacht am Flughafen
- Künstler dokumentierte Kurzaufenthalt auf Instagram und veröffentlichte Video der Situation
- Seit 2021 lebt der chinesische Regimekritiker in Europa
Mit heruntergezogenen Mundwinkeln blickt Ai Weiwei (67) in die Kamera. Der bekannte chinesische Künstler ist hässig. Der Grund: Er durfte nach eigenen Angaben nicht in die Schweiz einreisen.
Auf Instagram hat der Regimekritiker seinen Kurzaufenthalt in der Schweiz sorgfältig dokumentiert. Die Nacht verbrachte er mit einer Decke auf einer Bank am Flughafen Zürich. «Das ist die Schweiz, nicht Portugal, sagten sie mir», schrieb er dazu.
Ai Weiwei hatte offenbar kein Visum
In einem Video, das Weiwei in den sozialen Medien veröffentlichte, wird dem Chinesen gesagt, dass sein Ausreiseflug nach London-Heathrow am Dienstagmorgen um 6.50 Uhr geht. Weiwei lebt seit 2021 in Portugal und England, unterhält aber auch ein Atelier in der deutschen Hauptstadt Berlin. Auf Dokumenten, die Weiwei veröffentlichte, ist zu sehen, dass ihm die Einreise mit dem Grund «Kein Visum» verwehrt wurde. Seine Meldeadresse hat er dabei in Berlin angegeben.
Die Medienstelle der Kantonspolizei Zürich, die auch für Anfragen an die Flughafenpolizei zuständig ist, hat die Sache auf Blick-Anfrage abgeklärt. «Herr Ai Weiwei verfügte nicht über die erforderlichen Einreisedokumente, die er als chinesischer Staatsangehöriger für die Einreise in den Schengen-Raum benötigt», teilte Mediensprecher Ralph Hirt mit. Er sei nicht festgenommen worden, sondern konnte sich, «wie in solchen Fällen üblich», bis zu seiner Rückreise ins Ursprungsland frei im Transitbereich des Flughafens Zürich bewegen.
Ai Weiwei wird oft als «soziales Gewissen Chinas» beschrieben. Wegen seiner regierungskritischen Äusserungen kam er 2011 in China in Haft. 2015 verliess er das Land. Sein aktueller Aufenthaltsstatus ist unklar.