Übernachtung am Flughafen Zürich
Weiwei zeigt sich von Abweisung überrascht

Der chinesische Künstler Ai Weiwei wurde am Zürcher Flughafen wegen fehlender Einreisedokumente aufgehalten. Trotz eines gültigen Visums für Portugal verweigerte die Schweiz ihm die Einreise. Weiwei dokumentierte seinen Aufenthalt auf Instagram.
Publiziert: 11.02.2025 um 07:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2025 um 08:46 Uhr
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Ai Weiwei übernachtete vergangene Nacht am Flughafen Zürich.
Foto: Instagram @aiww

Darum gehts

  • Ai Weiwei durfte nicht in die Schweiz einreisen und verbrachte Nacht am Flughafen
  • Künstler dokumentierte Kurzaufenthalt auf Instagram und veröffentlichte Video der Situation
  • Seit 2021 lebt der chinesische Regimekritiker in Europa
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Marian NadlerRedaktor News

Der chinesische Künstler und Dissident Ai Weiwei (67) hat sich über seine Abweisung am Zürcher Flughafen überrascht gezeigt. Der weltberühmte Künstler wurde bei seiner Einreise in die Schweiz am Montagabend aufgehalten, weil er laut der Zürcher Polizei kein Visum hatte.

Er habe nicht mit einem «so überraschenden Vorfall» gerechnet, sagte der Chinese der Westschweizer Zeitung «Le Temps» am Mittwoch. «Es ist das erste Mal, dass man mir die Einreise in die Schweiz verweigert», so Weiwei. Er hatte geplant, «einen sehr guten Freun» zu besuchen, Uli Sigg, den ehemaligen Botschafter der Schweiz in China.

Auf Instagram hat der Regimekritiker seinen Kurzaufenthalt in der Schweiz sorgfältig dokumentiert. Die Nacht verbrachte er mit einer Decke auf einer Bank am Flughafen Zürich. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln blickte der Künstler in die Kamera.«Das ist die Schweiz, nicht Portugal, sagten sie mir», schrieb er dazu. 

Weiwei, der bereits mehrmals in die Schweiz gereist ist, erinnerte daran, dass er einen ständigen Wohnsitz in Portugal habe. «Als Schengen-Land sollte die Schweiz Dokumente anerkennen, die von jedem anderen Schengen-Mitgliedstaat validiert wurden», sagte er.

Ai Weiwei hatte offenbar kein Visum

In einem Video, das Weiwei in den sozialen Medien veröffentlichte, wird dem Chinesen gesagt, dass sein Ausreiseflug nach London-Heathrow am Dienstagmorgen um 6.50 Uhr geht. Weiwei lebt seit 2021 in Portugal und England, unterhält aber auch ein Atelier in der deutschen Hauptstadt Berlin. Auf Dokumenten, die Weiwei veröffentlichte, ist zu sehen, dass ihm die Einreise mit dem Grund «Kein Visum» verwehrt wurde. Seine Meldeadresse hat er dabei in Berlin angegeben.

Sein Visum für Portugal sei technisch abgelaufen, so der Künstler, aber: «Aufgrund eines Rückstands von über 400'000 offenen Einwanderungsfällen hat die portugiesische Regierung jedoch die Gültigkeit der aktuellen Visa bis zum 30. Juni 2025 verlängert».

«Verfügte nicht über die erforderlichen Einreisedokumente»

Die Medienstelle der Kantonspolizei Zürich, die auch für Anfragen an die Flughafenpolizei zuständig ist, hat die Sache auf Blick-Anfrage abgeklärt. «Herr Ai Weiwei verfügte nicht über die erforderlichen Einreisedokumente, die er als chinesischer Staatsangehöriger für die Einreise in den Schengen-Raum benötigt», teilte Mediensprecher Ralph Hirt mit. Er sei nicht festgenommen worden, sondern konnte sich, «wie in solchen Fällen üblich», bis zu seiner Rückreise ins Ursprungsland frei im Transitbereich des Flughafens Zürich bewegen. 

Ai Weiwei wird oft als «soziales Gewissen Chinas» beschrieben. Wegen seiner regierungskritischen Äusserungen kam er 2011 in China in Haft. 2015 verliess er das Land. Sein aktueller Aufenthaltsstatus ist unklar. 

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