Es brodelt an der Technischen Berufsschule Zürich (TBZ). Seit rund zwei Jahren herrscht an der Lehrstätte ein Streit zwischen den Lehrkräften und der Rektorin Patrizia Hasler.
Die Vorwürfe an die Rektorin sind happig. «Ausgaben für schicke Möbel und Coaches für den Unterricht», «diktatorischer Führungsstil», «Psychoterror», «Diffarmierungen», «Schikane». Und vor allem: Haslers Top-Down Führungskultur.
«Da wird einfach von oben durchregiert»
Hasler hat ihr Amt im September 2020 angetreten. Kurz darauf kommt es bereits zum ersten Knall. Mehrere Lehrkräfte kündigen ihre Stelle. «Von 16 Personen, die damals in der Verwaltung rund um Rektorin Hasler arbeiteten, sind noch 4 Personen da – 12 haben gekündigt», sagt Konrad Kuoni (57), Präsident des Zürcher Verbands der Lehrkräfte, der «Sonntagszeitung».
Es gebe an der Berufsschule eine dramatische Krise, schätzt Kuoni ein. «Es herrscht ein Klima von Angst, Misstrauen und Wut».
Auslöser für den Konflikt sei ein von Hasler gross angekündigter «Change» gewesen, der zur Folge hatte, dass mehrere Projekte, an denen Lehrerinnen und Lehrer gearbeitet hatten, plötzlich gestrichen wurden. Informiert worden seien die Lehrkräfte dabei nur am Rande. «Da wird einfach von oben durchregiert», so Kuoni.
«Wir brauchen dringend Hilfe»
Rund ein halbes Jahr später haben die Lehrkräfte schliesslich genug. «Wir brauchen dringend Hilfe (...). Wir haben das Vertrauen in die Schulleitung und Schulkommission verloren (...)», schreiben sie in einem Brief an das Bildungsamt von Bildungsdirektorin Silvia Steiner (65).
Zwar erhalten die Lehrkräfte eine Antwort aus Steiners Büro, doch passieren tut zunächst nichts. Erst im Frühling 2022 findet eine aufwendige Mediation statt, die aber keine Besserung bringt. Stattdessen verschlimmert sich der Konflikt weiter.
Anfang Jahr wird ein an der TBZ tätiger Sportlehrer entlassen. Der Vorwurf: Aufwiegelung gegen die Schulleitung. Zum Rauswurf kommt es schliesslich nur nicht, weil Steiner im letzten Moment interveniert. Auf personalrechtliche Entscheide sollte wegen einer hängigen Aufsichtsbeschwerde bis auf weiteres verzichtet werden, heisst es.
Untersuchung angekündigt
Als sich dann im März erstmals die Berufsverbände einschalten, kommt Tempo in die Sache. Der Verband Carosserie Suisse, der mit 135 Lehrlingen an der TBZ vertreten ist, macht in einem Schreiben deutlich, dass weder die Lehrlinge noch die Lehrkräfte «als Spielball von Machtkämpfen oder Experimenten missbraucht werden» dürften.
Nun hat Steiner offenbar den Ernst der Lage erkannt. Diese Woche kündigte sie eine Adminstrativuntersuchung durch einen externen Anwalt an. Von der TBZ wollte sich gegenüber der «Sonntagszeitung» niemand dazu äussern. (ced)
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