Dieser Gruselgarten ist nichts für Angsthasen
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Halloween in Freienstein ZH:Ist dies der grusligste Garten der Schweiz?

Simone Infanger (45) aus Freienstein ZH ist der grösste Halloween-Fan der Schweiz
Das Gruseln brachte ihr die Lebensfreude zurück

Seit drei Jahren dekoriert Simone Infanger ihren Garten zu Halloween mit Grusel-Figuren, Totenköpfen und Skeletten. Dieses Jahr richtete sie gar einen Rundgang ein mit vielen schrecklichen Überraschungen. Infangers witzige Ideen haben auch einen tragischen Hintergrund.
Publiziert: 29.10.2021 um 17:53 Uhr
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Simone Infanger hat den Garten ihres Hauses in Freienstein mit Skeletten, Spinnweben und Monstern geschmückt.
Foto: Philippe Rossier
Céline Trachsel

Einen solchen Garten hat ausser Simone Infanger (45) wohl niemand in der Schweiz! So übertrieben wie eingefleischte Weihnachtsfans ihre Häuser und Balkone im Advent bunt blinkend erleuchten lassen, so auffällig dekoriert die Spitex-Pflegefachfrau vor Halloween ihren Vorgarten in Freienstein ZH mit Kürbissen und Skeletten aus Plastik.

«Es ist definitiv mein Lieblingsfeiertag im Jahr», sagt Infanger. «Ich liebe einfach Totenköpfe und alles Mystische.» Und auch Sohn Lior (10) sagt: «Ich finde Halloween besser als Weihnachten, obwohl es keine Geschenke gibt. Aber es macht einfach mehr Spass.»

Stolz führt der Bub Besucher oder seine Schulgspänli durch den Garten. Die Mutter hat einen Rundkurs eingerichtet, den alle Neugierigen beschreiten dürfen. Überall warten Überraschungen: Gruselfiguren machen Lärm, ein Werwolf greift nach den Besuchern, oder eine Spinne hüpft aus ihrem Versteck. Ein untotes Kleinkind wippt auf einem Schaukelpferd und singt ein Kinderlied. Und eine Hexe bewacht die Schüssel mit Süssigkeiten, die Simone Infanger für die Kinder gefüllt hat. Nebst den drei Kilogramm Spinnweben gibt es Hunderte Gebeine, Totenköpfe und lustige Grusel-Objekte zu entdecken.

Sie sammelt seit zehn Jahren Totenköpfe

Seit drei Jahren dekoriert Infanger ihren Garten zu Halloween in diesem Stil. «Ich trage diese Deko-Objekte aber bereits seit zehn Jahren zusammen. Damals starb mein Vater und ich begann, Totenköpfe zu sammeln.» Vorher lebte sie weiter abgelegen, seit sie das Haus in Freienstein bewohnt, verwandelt sie ihren Garten in einen Grusel-Schauplatz. «Ich will den Leuten eine Freude machen. Die Kinder kommen sehr gerne vorbei, und auch Erwachsene sehen es sich gerne an.» Diese Woche habe gar eine Polizeistreife vor ihrem Haus angehalten. «Ich dachte zuerst: Oha! Aber dann wollten sie einfach nur privat ein paar Fotos machen, weil sie es cool fanden.»

Mit ihrer Deko hat sie sogar schon Aufträge realisiert: Anfang September verwandelte sie ein das Winterthurer Café Zentrum in eine Grusel-Höhle und spukte an einem Abend mit ihrem Sohn verkleidet durchs Lokal. «Das war super!», erzählt sie. Nächstes Jahr darf sie im Café sogar eine Woche lang spuken.

«Ich brauchte ein Projekt, um aus einem Loch herauszufinden»

Ihre diesjährige Deko mit dem begehbaren Weg ist die grösste, die Simone Infanger je aufgestellt hat. Rund 30 Stunden habe sie zum Spinnwebenaufhängen, Objekteaufstellen und Kürbisschnitzen aufgewendet. Doch das Ganze hat einen tragischen Hintergrund. «Ich brauchte dringend ein Projekt, um aus einem Loch herauszufinden. Anfang Jahr sind der Papa meines Sohnes sowie ein sehr guter Freund, den ich jahrelang gepflegt hatte, gestorben.» Nach den beiden Verlusten habe sie sich zurückgezogen. «Dieses Projekt hat mir geholfen, wieder rauszukommen und mich wieder freuen zu können.»

Ganz besonders freut sie sich nun auf dieses Wochenende. Wenn die Kinder für «Süsses oder Saures» durchs Quartier streifen, kommen auf Infangers Terrasse Familie und Freunde zusammen, um gemeinsam Halloween zu feiern. «Ich mache eine Bowle mit Trockeneis, das dann schön raucht. Im Garten wird jemand spuken, und nachts sieht der Garten sowieso noch einmal toller aus, weil alle Spinnweben im UV-Licht leuchten.»

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