Sie wollte die Scheidung
Tötete Emir T. (51) seine Frau mit Dutzenden Messerstichen?

Emir T. muss sich vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Ihm wird vorgeworfen, seine Frau Ornela T. mit Dutzenden Messerstichen ermordet zu haben. Die Nachbarn hörten im November 2022 noch die verzweifelten Schreie der Frau.
Publiziert: 03.07.2024 um 07:07 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2024 um 15:22 Uhr
Emir T. muss sich vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten.
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Vor dem Bezirksgericht Zürich muss sich am heutigen Mittwoch Emir T.* (51) wegen der Tötung seiner Ehefrau verantworten. Laut Anklage soll er am 23. November 2022 in Zürich seine Ehefrau Ornela T. (†40) mit Dutzenden Messerstichen ermordet haben.

Als Strafmass forderte die Staatsanwaltschaft eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. Motiv der Tat sei sein «absoluter Machtanspruch» gegenüber der Ehefrau gewesen. Als diese genug gehabt habe und ihn habe verlassen wollen, habe er sie ausgelöscht.

Zur Bluttat kam es in der gemeinsamen Wohnung in Zürich-Altstetten, in die das Schweizer Ehepaar mit den zwei minderjährigen Kindern erst wenige Monate zuvor eingezogen war. Kurz nach dem Einzug begann beim Mann mit türkischen Wurzeln das Misstrauen.

Sie wollte die Scheidung

Er argwöhnte, dass seine Frau eine Liebschaft mit einem Nachbarn habe. Dafür gab es laut Anklageschrift jedoch keine Anhaltspunkte. Immer wieder kam es zu Streit. Der Mann verbot seiner Frau gemäss Anklage, die Wohnung zu verlassen, und überwachte sie. Ab September habe die Ehefrau dann das Thema Trennung und Scheidung angesprochen.

Als es an jenem späten Novembernachmittag erneut zu einer Auseinandersetzung zum immer gleichen Thema kam, erklärte sie ihrem Mann, sie habe genug von ihm. Daraufhin griff er sich laut Anklage ein Rüstmesser und attackierte die Frau. Er tötete sein Opfer «mit einem absoluten Vernichtungswillen in besonders grausamer Weise».

Teile der Tat wurden von einer Kamera aufgezeichnet, die der Beschuldigte zur Überwachung seiner Frau in der Wohnung installiert hatte. Bei der Tat sei er sadistisch vorgegangen, sagte der Staatsanwalt. Minutenlang habe er ihr nicht lebensbedrohliche, schmerzhafte Stiche und Schnitte zugefügt, um sie zu quälen.

Erst am Schluss verletzte der Schweizer mit türkischen Wurzeln die Frau tödlich. Das Opfer erlitt einen «qualvollen, grauenhaften Tod durch Verbluten», wie der Staatsanwalt sagte.

Für Ornela T. kam jede Hilfe zu spät

Der Sterbenden gelang es laut Staatsanwalt noch, ihre Schwester anzurufen. Diese und Nachbarn, welche die Hilfeschreie der gleich nach der Tat heimgekehrten Kinder hörten, riefen die Polizei. Alle Rettungsversuche blieben jedoch erfolglos. Die Frau starb vor Ort.

Der ebenfalls verletzte Mann wurde ins Spital gebracht und anschliessend in Untersuchungshaft gesetzt. Heute sitzt er in Sicherheitshaft. Der Staatsanwalt beantragt eine Verurteilung wegen Mordes. Welches Strafmass er stellt, wird erst beim Prozess bekannt. Dann werden auch die Anträge der Verteidigung genannt. Wann das Urteil eröffnet wird, ist noch offen.

Video als Beweismittel

Das Video ist ein zentrales Beweismittel. Es wurde aufgenommen in der Wohnung des Paars. Die Kamera hatte der 51-jährige Beschuldigte selbst in der Wohnung installiert, um seine Ehefrau zu überwachen. 

Laut Verteidiger stützten sich die Ermittler zu sehr auf die grausamen Bilder und forschten nicht weiter. In den Monaten vor der Tat habe sich sein Mandant psychisch stark verändert und sich krankhaft in die fixe Idee einer Affäre verrannt. Er habe die Tat in einer «entschuldbaren heftigen Gemütsbewegung» begangen. Es handle sich um Totschlag, sieben Jahre Freiheitsstrafe seien angemessen.

* Namen geändert 

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