Sechseläuten-Tradition abgeschafft
Zürcher Zunft wirft keine toten Fische mehr

Der Brauch, am Zürcher Sechseläuten tote Fische ins Publikum zu werfen, besteht seit fast 100 Jahren. Nun hat die Zunft zur Schiffleuten beschlossen, mit der Tradition zu brechen – den Fischern zuliebe.
Publiziert: 09.01.2016 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 09:22 Uhr
Das Fische-Werfen der Stubengesellen der Zunft war ein alter Brauch. Nun ist damit Schluss.
Foto: René und Elisabeth Bühler

Am Zürcher Sechseläuten fliegen künftig statt toter Fische nur noch Schoggi-Fischli durch die Luft. Die Zunft zur Schiffleuten hat beschlossen, den alten Brauch abzuschaffen. Das berichtet heute die «NZZ».

Grund dafür ist nicht etwa die alljährlich geäusserte Kritik der Zürcher Tierschützer, sondern ein Einspruch der Berufsfischer. Sie monierten, das Ritual der Stubengesellen – des Nachwuchses der Zunft – sei nicht mehr zeitgemäss. Denn galten die für den Fisch-Wurf verwendeten Rotaugen früher wegen ihrer vielen Gräten als ungeniessbar, landen sie inzwischen ab und zu auch auf dem Teller – zum Beispiel in Form von Fischknusperli. Grund dafür sind neue technische Methoden, die die Gräten zermalmen können.

Die Fischer hätten «Mühe» damit gehabt, «uns Fische zu geben, die sie sonst verkaufen könnten», sagt Zunftmeister Peter Neuenschwander zur «NZZ». In der Folge habe die Zunft überlegt, am Sechseläuten künftig geräucherte Albeli zu verteilen. Diese hätten sich allerdings als «unpraktisch» erwiesen, schreibt die Zeitung. Und so fliegt zur Genugtuung aller Tierfreunde künftig gar kein totes Getier mehr durch die Luft. (lha)

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