Ross-Tod am Sechseläuten
Kommt jetzt die Altersgrenze für Zünfter-Pferde?

Beim traditionellen Umritt am Zürcher Sechseläuten starb ein Ross an einem plötzlichen Herztod. War es zu alt für die Belastung?
Publiziert: 15.04.2015 um 11:57 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:25 Uhr

Trauriger Höhepunkt am Sechseläuten am Montag in Zürich: Ein Ross stürzte beim traditionellen Umritt der Böögg-Verbrennung. Der Reiter konnte zwar selber wieder aufstehen - das Pferd aber starb. Diagnose: Plötzlicher Herztod.

Das Tier wurde gestern obduziert. Die Untersuchungen seien zwar  noch nicht abgeschlossen, sagt Anton Fürst, Direktor der Pferdechirurgie am Tierspital Zürich, in der «Neuen Zürcher Zeitung». Der plötzliche Herztod sei wahrscheinlich durch ein Kammerflimmern ausgelöst worden.

War das Tier zu alt? Dieser Verdacht liegt nahe, denn Fürst bringt in der «NZZ» eine Alterslimite ins Spiel, die man diskutieren müsse.

Für Diskussionen sorgt auch der Einsatz von Beruhigungsmitteln für die Pferde während des Sechseläutens. Der Tierschutz kritisiert das scharf. Danach brauche das Tier Ruhe, stattdessen werde es zu Hochleistung gezwungen. Laut Angaben der Organisatoren geht es bei der Verabreichnung von Beruhigungsmitteln um die Sicherheit der Zuschauer und der Tiere. Die Tiere sollen durch das Sedativum weniger stark auf Geräusche reagieren.

Nur Gaudi für Reiter?

Tierschützer kritisieren zudem, dass die Pferde wegen der Böller in Panik gerieten. Die Tiere könnten aber nicht flüchten, sondern würden von ihren Reitern mit harter Hand auf Kurs gehalten, sagt York Dithfurt, Präsident des Zürcher Tierschutzbundes. Letztes Jahr hatte die Organisation bereits die Tradition des Fischewerfens am Sechseläuten kritisiert.

Es brauche speziell ausgebildete Pferde, die von Profis geritten würden, beispielsweise jene der Polizei, sagt Ditfurth in der NZZ. Der Einsatz der Rösser am Sechseläuten sei eine Quälerei. Es gehe nur noch um das Gaudi der Reiter, sagt Ditfurth. Viele könnten nicht einmal gut reiten.

Die Organisatoren des Sechseläuten halten die Vorwürfe der Tierschützer für masslos übertrieben. Es handle sich um gute Reiter, sagt Sprecher Andreas Weidmann. Die Reiter müssten ein Verfahren durchlaufen, die Pferde würden speziell für den Anlass vorbereitet. Man tue alles, um die Sicherheit für Ross und Reiter zu garantieren.

Trotzdem will der Tierschutzbund nun Beschwerde bei der Stadt Zürich einreichen. (btg)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?