Das stinkt zum Himmel! Am Mittwoch vergangene Woche, es war der letzte Abend ihrer Ferien, erlebt Daniela Antunovic (37) eine üble Überraschung. Sie erhält einen Anruf von Kollegen aus Schlieren ZH. Sie sind völlig aufgebracht. «Eure Wohnung steht unter Wasser!»
Es folgen in kurzen Abständen zwei weitere Anrufe. Es ist ernst. «Ich musste noch aus den Ferien einen Schlüsseldienst organisieren, damit jemand in unserer Wohnung nachschauen gehen konnte», sagt Antunovic zu Blick. Sie und ihre Familie machen sich sofort mit dem Auto auf den Heimweg.
«Im Treppenhaus stank es bestialisch»
Während die Familie auf dem Rückweg ist, bekommt Antunovic ein erstes Video zugeschickt. Erst da sieht sie, wie schlimm es tatsächlich ist. «Es war der Horror. Ich war schockiert, praktisch die ganze Wohnung wurde mit Wasser und Fäkalien geflutet!»
Als Antunovic und ihre Familie schliesslich zu Hause in Schlieren ankommen, dann der nächste Schock. «Wir konnten nicht in unsere 4,5-Zimmer-Wohnung und im Treppenhaus stank es bestialisch.» Handwerker sind bereits vor Ort. Erst nach 1,5 Stunden sieht die Familie das ganze Ausmass der Katastrophe. Bis auf das Schlafzimmer steht die ganze Wohnung unter Wasser und Kot.
Die Hausverwaltung Livit AG bestätigt den Vorfall auf Anfrage von Blick. Sie sagt: «In der betroffenen Wohnung ist es zu einem Rückstau in den Abflüssen gekommen. Der für die Liegenschaft zuständige Hauswart hatte zusammen mit einem Kanalreinigungsunternehmen die Ursache sofort behoben und eine Vorreinigung der Wohnung vorgenommen.»
Schulweg zu weit
Antunovic versucht vor Ort zu retten, was noch zu retten ist. Viel ist es nicht. «Alles, was wir gebraucht hätten, war dreckig und stank.» Ausser ihren Kleidern, die sie in den Ferien dabei hatten, bleibt ihnen vorerst nichts. Die Hausverwaltung verspricht der Familie, in den nächsten Tagen eine neue Wohnung zum Überbrücken zu suchen. Darum zieht Daniela Antunovic mit ihrem Mann und den zwei Kindern erst einmal für drei Tage in ein Hotel. Und dies, während die Töchter wieder zur Schule müssen und die Eltern zur Arbeit.
Dann bietet die Hausverwaltung Daniela Antunovic eine Übergangswohung an. Das Problem: Sie ist ein paar Kilometer weit weg von ihrem Zuhause. Das bereitet vor allem der jüngeren Tochter (9) Schwierigkeiten. Sie kann den Schulweg nicht allein zu Fuss bestreiten. Also ziehen Antunovics vorerst in einen Gemeinschaftsraum in ihrer Liegenschaft. «Jetzt müssen wir dort schlafen. Die ganze Familie, ein Hund und zwei Papageien auf knapp 40 Quadratmeter. Meine Tochter ist ständig erkältet.»
Keine Dusche, keine Kochutensilien
Doch für die Familie kommt es noch härter, denn im Gemeinschaftsraum gibt es keine Dusche, berichtet Antunovic. «Seit einer Woche sind wir jetzt in diesem Raum. Ich muss im Geschäft duschen, weil ich sonst nicht kann. Ich schäme mich dafür. Die Hausverwaltung sagt, wir könnten ja in der Wohnung duschen. Aber: Die ganze Badewanne ist voller Fäkalien!»
Die Livit AG sagt dazu, der für die Liegenschaft zuständige Bewirtschafter habe den Mietern verschiedene Optionen für die vorübergehende Unterbringung in verschiedenen Hotels, möblierten Wohnungen, AirBnB und Ersatzwohnungen angeboten. Allerdings habe die Familie sämtliche Optionen abgelehnt, vorwiegend aufgrund der Distanz zur aktuellen Wohnung sowie der Haustiere. Die Hausverwaltung habe in Absprache mit den Mietern aber Kühlschränke und Öfen organisiert.
Trotz Kühlschränken – selber kochen könne die Familie nicht, wie Daniela Antunovic erzählt. Sie haben wegen des Vorfalls keine Küchengeräte und kein Geschirr. Wie lange sie dort noch ausharren müssen, weiss Daniela Antunovic nicht. Sie sagt: «Die Situation für uns ist unhaltbar. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in der Schweiz möglich ist. Wir fühlen uns im Stich gelassen und brauchen sofort Hilfe!»
Die Hausverwaltung ist optimistisch, dass Familie Antunovic bald wieder in ihre Wohnung einziehen kann. «Laut erster Rückmeldung des Schadensmanagements ist mit einer Zeitspanne von ein bis eineinhalb Monaten zu rechnen.» Parallel dazu sei man weiterhin dran, alternative Wohnmöglichkeiten zu suchen.